pro-contra facebook

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Nacho Libre
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Re: pro-contra facebook

Beitrag von Nacho Libre »

Alex604 hat geschrieben:Besser? Das ist etwa dasselbe - Herr Zuckerberg hat gegen die Gründer von StudiVZ sogar einen Prozess gewonnen.
Und was soll das nun Aussagen? Im Bezug auf das Thema wohl rein gar nichts. Ging wohl um die neue Darstellung die an Facebook angelehnt ist.
Also ungefähr das gleiche wie bei Apple die versuchen Vierecke zu Pantentieren. Das hat aber keine Aussagekraft über die Nutzung der Daten welche Du dem Betreiber des Netzwerkes bereitwillig in die Hände gibst.
Alex604 hat geschrieben:Ad Blocker: Keine Werbung mehr
DoNotTrack: Kein Tracking mehr
F. B. Purity: Personalisierung von Facebook, keine ungewollten Beiträge mehr
Genau. Der Glaube sicher zu sein. Es gibt nur eine Sicherheit, Kein Internet. Alles andere ist ein Märchen :D

Habe seit 2005 einen StudiVZ Account ohne ein Bild von mir drin und ohne eine echte Information bis auf eine Spam Mail Adresse.
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Nacho Libre
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Re: pro-contra facebook

Beitrag von Nacho Libre »

The Dude hat geschrieben:http://www.golem.de/news/nutzungsbeding ... 96427.html

Hui, fb wird ja immer geiler und nutzerfreundlicher... ein wahrer Segen für die Menschheit, also ladet alle eure privaten Pornobilder und sonstiges persönliches kompromittierendes herauf und erzählt doch gleich auch noch eure ganze Lebensgeschichte... die meines nur gut mit euch

](*,)

edit: zur sicherheit, dasss ich niht schon wieder falsch verstanden werde... wer sarkasmus findet darf ihn behalten, oder von mir aus auch fb schenken ;)

Wurde ja revidiert. Ob es nun eine unglückliche Formulierung war oder ob es aufgrund des Presse-Drucks passiert kann man mal im Raum stehen lassen.

Achja, wer gerne Zukunftsvisionen sieht die nahe der Realität sind empfehle ich den hie:

http://www.imdb.com/title/tt0284978/
Alex604
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Re: pro-contra facebook

Beitrag von Alex604 »

Es ist nicht nur die Darstellung - das ganze Business-Modell ist dasselbe, d.h. Verkauf von Persönlichkeitsprofilen zur Erstellung personalisierter Werbung.

Natürlich hast du recht wenn du sagst, nur auf das Internet zu verzichten bietet Schutz vor dem Missbrauch persönlicher Daten. Die Entwicklung geht aber nunmal in Richtung eines neuen Verständnisses dessen, was Persönlichkeitsschutz und Privatsphäre überhaupt sein sollen.

Dazu trägt jede Person bei, die gewollt oder ungewollt persönliches von sich im Internet preisgibt. Auch du, weil du die Angebote nutzt und die Firmen Geld mit dir verdienen.
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Nacho Libre
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Re: pro-contra facebook

Beitrag von Nacho Libre »

Alex604 hat geschrieben: Dazu trägt jede Person bei, die gewollt oder ungewollt persönliches von sich im Internet preisgibt. Auch du, weil du die Angebote nutzt und die Firmen Geld mit dir verdienen.
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Alex604
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Re: pro-contra facebook

Beitrag von Alex604 »

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Gnurf
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Re: pro-contra facebook

Beitrag von Gnurf »

Ich denke kaum jemand macht es den 'Datenjägern' einfacher persönliche Daten zu sammeln als Facebook-User. Das die Erstellung von Nutzerprofilen ein riesengrosser Markt ist zeigt sich schon nur an dem Wert von Facebook, der zu grossen Teilen aus den Nutzerdaten besteht.

Scheinbar ist es so, dass über den F-Like Button, der schon fast auf jeder Website vorhanden ist ebenfalls Nutzerdaten von Facebook gesammelt werden, auch wenn man nicht in Facebook eingeloggt ist.

Auch sonst ist es wohl eine Illusion zu glauben, man gebe keine Nutzerdaten preis, wenn man das Web nutzt. Grundsätzlich muss man wissen, dass nach amerikanischem Recht jegliche Daten ausgewertet werden dürfen, welche erhoben werden. Und es ist einfacher als man denkt indviduelle User im Netz festzustellen. So ist es z.B. so, dass rein die Daten, welche der Browser an den Server liefert schon fast ausreicht um den User zu identifizieren. Die Daten sind (unvollständig) Browserversion, Plugin-Infos, Betriebssystem, akzeptierte Dateitypen. Es werden die ganze Zeit in der wir uns im Netz bewegen Nutzerdaten erhoben und diese verwertete - fast ein Ding der Unmöglichkeit dies zu verhindern.

Hier kannst du Testen welches die Informationen sind, welche dein Browser liefert und ob diese zur identifikation reichen: http://panopticlick.eff.org
Meine Einstellungen und Daten sind individuell unter ca 3 Mio. Tests die bisher gemacht wurden.

Eindrücklich finde ich auch die Visualisierung die einem Zeigt wie beim einfachen Besuch von zwei/drei Websiten Informationen gesammelt und vernetzt werden indem z.B. Werbebanner-Anbietet Daten austauschen. (Die Visualisierung funktioniert nur mit Firefox) http://collusion.toolness.org/
Der Frosch, der im Brunnen lebt, beurteilt das Ausmaß des Himmels nach dem Brunnenrand
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Re: pro-contra facebook

Beitrag von Alex604 »

Danke für die Links!

Da kann ich nur nochmals betonen: Es gibt viele sehr einfache Methoden, um das Tracking weitgehend zu unterbinden.
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The Dude

Re: pro-contra facebook

Beitrag von The Dude »

http://www.mysticalforum.ch/viewtopic.p ... ia#p194955
:-" ;)
Weiter führt der Artikel aus: “Sogar wenn jemand kein Facebook-Benutzer ist und nicht eingeloggt ist, sammeln die “sozialen” Zusatzprogramme von Facebook die Web-Adressen der besuchten Seiten und die Webadressen der Besucher, sobald die Seite geladen wird – man muss also den “like”-Button gar nicht anklicken.
Nö!

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Funzt auch bestens für *google* und allen weiteren Überwachungs-Schrott... ;)

/happy

Der *-Operator ist übrigens - nicht nur hier in der internen SUFU - Gold wert! ;)

https://addons.mozilla.org/en-us/firefo ... trackplus/

Ps. Thx 4 Link O:)
Pps. http://www.mysticalforum.ch/viewtopic.p ... ilit=avaaz
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Re: pro-contra facebook

Beitrag von jim_knopf »

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nexus
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Re: pro-contra facebook

Beitrag von nexus »

/yo

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Re: pro-contra facebook

Beitrag von Leuchtherz »

Verzweifle nicht an der Gewichtigkeit der Dinge,
neben Elefanten gibt's auch

SchMetteRlinge

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timmit
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Re: pro-contra facebook

Beitrag von timmit »

Ich habe allen Extremen durchgemacht , vom Daueruser bis zum Facebook-Verweigerer.
Momentan habe ich kein Facebook, weil ich keinen Nutzen darin sehe. Ganz einfach.
Sprich, es frisst mir zu viel Zeit.

Seit dem ich mein Konto gelöscht habe, Lese ich wieder mehr. Und ich habe ein zwei Bekanntschaften
intensiver im realen Leben gepflegt, wo ich vorher mehr gechattet habe.

Das genügt mir als Grund, nicht mehr bei Facebook zu sein.

Falls sich meine Haltung, mein Gefühl ändert und ich denke, dass ich den Umgang anders handhaben kann
um nur noch von den positiven Seiten, welches so ein Netzwerk bietet, profitieren zu können,
melde ich mich einfach wieder an. :-$ /color

Bis dann /wurm kann mir Facebook gestohlen bleiben. (;

Sollte jeder selbst entscheiden und mit sich selbst ehrlich sein was er will. :-k
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nexus
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Re: pro-contra facebook

Beitrag von nexus »

:-k zum nachteil für nicht-user die partys wo nur über ihladig und ahmeldig laufed. Zum vorteil fürd orgs, chasch platz food getränk etc kalkuliere, doch das isch scho lang mal erwähnt worde.
Ps. Schaad isch de Sylvestertanz nüm ide rithalle xi, nur wil par am 1.1. am nami go rite wänd :P
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Re: pro-contra facebook

Beitrag von The Dude »

The Dude hat geschrieben:So mal wieder back to topic ;)
Der BigBrotherAward 2011 in der Kategorie „Kommunikation“ geht an

















eine „Gated Community“.
Laudatorin: Rena Tangens hat geschrieben: 01.04.2011 21:00
Wissen Sie, was eine Gated Community ist? Eine umzäunte, sichere Wohnanlage. Zutritt nur für Bewohner. Bisher waren die eher in den USA, Südafrika und Brasilien zu finden, doch inzwischen gibt es sie auch in Deutschland. Hohe Mauern, Sichtschutz, bewachte Eingänge, und dahinter Wohnhäuser, Gärten, Planschbecken, Schaukeln, Partys und gute Nachbarschaft. Hier leben die, deren Job schon anstrengend genug ist, und die sich nicht um alles selber kümmern wollen; Menschen, die gesellig sind und es sich einfach gut gehen lassen wollen. Was zögern Sie – ziehen Sie ein!

Klar, am Tor ist ein Wachdienst. Auf dem gesamten Gelände ist ein ausgefeiltes Monitoring installiert: Videoüberwachung mit Gesichtserkennung, Infrarotbewegungsmelder, GPS und RFID-Scanner. Begründet wird das weniger mit der Sicherheit, sondern vor allem dem Service und der Bequemlichkeit der Bewohner. Die Anlage besteht aus „smarten“ Häusern, also welche, die stets wissen, wann man in welchem Zimmer ist, die Licht und Heizung passend regulieren.

Es gibt ein eigenes Kommunikationssystem auf dem Gelände, alles gratis. Wer braucht da schon noch die Post? Die Nachrichten werden übrigens elektronisch gescannt und analysiert. Nicht nur die Verbindungsdaten, also wer-mit-wem, sondern auch die Inhalte. Die Betreibergesellschaft berechnet regelmäßig einen „Happiness“-Index durch die Analyse der verschickten Nachrichten und weiß so, wann die Menschen glücklich sind und kann damit das Angebot für ein modernes Wohnerlebnis in der Community optimieren.

Treffen mit Freunden sind einfach, weil alle in der Nähe sind. Und es laufen so viele Parties – von denen würden Sie wahrscheinlich gar nicht erfahren, wenn Sie nicht vor Ort wären. Es ist ein bisschen wie Cluburlaub hier. Der Service wird laufend verbessert: Die Läden in der Nachbarschaft lesen Ihnen Ihre Wünschen von den Augen ab. Auch wenn Sie mal außerhalb des Geländes unterwegs sind, ist man dort informiert über Sie und Ihre Vorlieben.

Als Sie hier neu waren, fanden Sie das mit dem Zaun und der Dauerüberwachung einen etwas unangenehmen Gedanken – aber schließlich sind Ihre Freunde auch alle hier, also was soll's.

Anfangs durfte man an den Fenstern noch Gardinen aufhängen. Doch in letzter Zeit kommt häufiger mal ohne Ankündigung der Renovierungsservice der Community vorbei – ist ja toll, dass die hier immer alles modernisieren – aber leider fehlt danach meistens die eine oder andere Gardine oder auch mal eine Tür. Und es ist ein ziemlich umständlich, die von der Verwaltung zurückzubekommen.

Aber ist ja halb so wild – schließlich ist man hier ja auch nicht eingezogen, um sich zu verstecken. „Sehen und gesehen werden“, ist das Motto.

Das Angebot hier zu wohnen, kann man eigentlich gar nicht ausschlagen, denn: Die Wohnungen sind mietfrei! Wow! Kurz haben Sie sich mal gefragt, wie die Betreiber das wohl finanzieren? Ach, egal.

Dann gab es Zeitungsartikel über Geheimdienstkontakte der Betreibergesellschaft. Aber das sind bestimmt nur Verschwörungstheorien. Und es gibt andere Berichte über den finanziellen und politischen Hintergrund der Betreiber (amerikanische Hedgefonds, Steueroasen-Fans und Anhänger der rechts-reaktionären Tea Party). Aber das kann ja gar nicht sein – es leben so viele fortschrittliche, politisch aktive Leute hier – die wären doch dann nicht hier.

Letztens haben Sie allerdings etwas Befremdliches gehört: Freunde von Ihnen wollten aus der Wohnanlage wieder ausziehen. Und merkten dann, dass sie ihre Möbel nicht mitnehmen können. Die gehören jetzt nämlich der Betreibergesellschaft. Und eine Umzugsfirma, die Auszugswilligen LKWs anbot, soll auf Unterlassung verklagt worden sein.

Sie glauben, das alles sei absurd? – Das finden wir auch!

Nur, dieses Szenario ist zu großen Teilen Realität – allerdings nicht in einer Wohnanlage, sondern im Internet. Und das ist unser BigBrotherAward-Preisträger:

Facebook!

Facebook, das nette „soziale“ Netzwerk, lässt George Orwells „Big Brother“ blass vor Neid werden. Hier wächst eine „Gated Community“ globalen Ausmaßes heran. Eine abgeschlossene Gesellschaft, in der ein Konzern die Regeln macht. Eine Datenkrake mit unendlichem Appetit – und die Leute begeben sich freiwillig in ihre Fangarme und füttern sie.

Die Fakten: Facebook sammelt alles an Daten, was sie bekommen können. Nicht nur Name, Adresse, Profilbild, Telefon, Handynummer, Fotos, Texte, Statusupdates, Aufenthaltsort, Nachrichten an Freunde, besuchte Webseiten und und und...

Facebook beruft sich auf die Zustimmung der Nutzer, denn es steht alles in den Geschäftsbedingungen. Doch wer liest vor Einrichtung seines Facebook-Zugangs tatsächlich die Geschäftsbedingungen und Datenschutzerläuterung? Der Text umfasst rund 50.000 Zeichen (das ist mehr als die amerikanische Verfassung) und ist juristisch und technisch ziemlich komplex. Die Textmenge ist keineswegs ein Hinweis darauf, dass Facebook Datenschutz wichtig wäre, sondern vielmehr ein klassischer Fall, wo heikle Fakten in der puren Textmenge versteckt werden.

Die Datenschutzvoreinstellungen ändert Facebook immer wieder und ohne Ankündigung. Dabei sind sie seit 2005 in puncto Datenschutz ständig schlechter geworden. Facebook macht das Freigeben von privater Information zum Standard – wer seine Informationen schützen und nur bestimmten Menschen zugänglich machen will, muss viel Aufwand treiben, um alle Stellen zu finden, wo ein Häkchen gesetzt oder eine Option abgeschaltet werden muss. Wer sich nicht kümmert, wird zum offenen Buch.

Doch selbst die Nutzerinnen und Nutzer, die sich die Mühe machen, die Standardeinstellungen zu ändern und alles auf privat einzustellen, schließen damit zwar ihre Lehrer, Eltern und Personalchefs aus, haben aber doch letztlich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn Facebook selbst sieht alles.
Die Evolution der Standardeinstellungen von 2005 bis 2010 hat der Programmierer Matt McKeon sehr anschaulich in einer Grafik1 als eine Art Blume dargestellt. Jedes Blütenblatt entspricht einer Sorte Facebook-Inhalt (Name, Profilbild, Geschlecht, Freunde, Networks, Nachrichten auf der Pinnwand, Fotos und was als „Gefällt mir“ angeklickt wurde). Weiß bedeutet „privat“, blau „öffentlich sichtbar“. Je weiter vom Zentrum entfernt, desto mehr Menschen können diese Inhalte sehen. Faszinierend, wie sich die Blume nach und nach blau einfärbt... Die privaten Details der Nutzer werden ständig öffentlicher, ganz ohne ihr Zutun, einfach weil Facebook es so will.

Und es gibt immer wieder neue Features: Mit dem „Freundefinder“ werden Nutzer verleitet, ihre kompletten E-Mail-Adressbücher in Facebook zu importieren. Die E-Mail-Adressen wurden von Facebook genutzt, um Menschen, die noch nicht bei Facebook sind, „einzuladen“. Und wer auf seinem iPhone mit der Facebook-App den Freundefinder einsetzt, ahnt nicht, dass Facebook auf diesem Wege sämtliche auf dem iPhone gespeicherten Kontaktdaten an sich zieht: Namen, Telefonnummern, E-Mail-Adressen, Postanschriften, dazugehörige Fotos und Geburtstagsdaten bis hin zu persönlichen Notizen. Die Tore sind in beide Richtungen weit offen: Mit der „Instant Personalization“ („Umgehende Personalisierung“) können mit Facebook verbundene andere Webseiten auf persönliche Daten aus dem Facebook-Profil zugreifen. Übrigens die Textanalyse für den Happiness-Index bei Facebook gibt es wirklich. Und dann gibt es auch noch die „Places“-(Orte)-Funktion, mit der Nutzerinnen ihren Freundinnen – und natürlich Facebook – mitteilen können, wo sie gerade sind. Noch Fragen?

Die Betreiber von Facebook testen ständig, wie weit sie gehen können und scheren sich dabei weder um Gesetze, noch um das, was Nutzerinnen erwarten oder was sonst im Netz üblich ist. Erst wenn massiver Protest von den Nutzerinnen und Nutzern kommt, gibt es ein bisschen Bewegung. Aber die Taktik ist klar: 3 Schritte vor, und wenn es Stress gibt, geht man 1/2 Schritt zurück.

„Gated Communities“ zeichnen sich auch dadurch aus, dass der Staat innerhalb der Mauern quasi keinen Einfluss mehr auf die Regeln hat, die innen herrschen. Facebook sind europäische Datenschutzrichtlinien und deutsche Gesetze herzlich egal. Ilse Aigner, unserer Verbraucherschutzministerin, ist dazu leider nichts anderes eingefallen, als unter lautem Presserummel ihre eigene Präsenz auf Facebook zu kündigen. Eine Kapitulation. Eine Ministerin sollte doch vielmehr ihre Regierungsverantwortung wahrnehmen und im Sinne der Verbraucher tätig werden: 1. Ein Quasi-Monopol braucht Regulierung, und die muss durchgesetzt werden; 2. Um Wettbewerb zu fördern, brauchen wir Forschung zu dezentralen Alternativen; und 3. Brauchen wir eine Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen für soziale Netze, die nicht auf der Vermarktung von Daten beruhen.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat im November 2010 Klage gegen Facebook erhoben, weil die AGB, die Datenschutzbestimmungen und der Freundefinder gegen Verbraucher- und Datenschutzrecht verstoßen. Die Landesdatenschutzbeauftragten von Hamburg und Schleswig-Holstein haben sich ebenfalls eingeschaltet. Ein Mini-Erfolg ist da, der Freundefinder soll verändert werden. Da ist er, der 1/2 Schritt zurück.

Ein wichtiger Punkt wird bei den ganzen Datenschutz-Details zumeist ausgeblendet. Nämlich die Frage: Wer steckt eigentlich hinter Facebook? Wer profitiert von dieser Datensammlung? Natürlich Mark Zuckerberg, der ist bekannt. Aber da gibt es zwei andere Leute im Vorstand von Facebook, die genauere Betrachtung verdient haben: Peter Thiel und Jim Breyer. Beide haben sich mit Risikokapital in die Firma eingekauft.

Peter Thiel ist Hedgefonds-Manager und mit der Gründung des Internet-Bezahlsystems PayPal reich geworden, das er für eineinhalb Milliarden an Ebay verkauft hat. Peter Thiel ging es bei PayPal nicht nur um seinen Profit, sondern auch darum, eine von den staatlichen Banken unabhängige Weltwährung zu schaffen und damit die Steuererhebung zu umgehen. Peter Thiel ist radikal-konservativ und zugleich libertär, mag Ronald Reagan und Steueroasen und unterstützt die Tea Party Bewegung in den USA. Und er hat eine enge Verbindung zu der rechten Internet-Plattform „TheVanguard“.

Jim Breyer von der Risikokapital-Firma „Accel Partners“ ist nicht irgendjemand, sondern Vorsitzender des amerikanischen Branchenverbandes der Risikokapitalfirmen, der National Venture Capital Association. Sein Vorgänger in diesem Verband war Gilman Louie, der von dort direkt zum CIA gewechselt hat und die Firma „In-Q-Tel“ gegründet hat. Das ist noch eine relativ schwache Verbindung – doch klar ist, man kennt sich. Der Firmenname kommt übrigens von „In-Tel“ wie „Intelligence“ (das englische Wort für Geheimdienst) und „Q“ wie der geniale Erfinder bei James Bond. In-Q-Tel ist laut eigener Webseite2 eine Risikokapitalfirma des CIA, eigens gegründet, um Entwicklung von Technologien zu unterstützen, die für Geheimdienste interessant sein könnten.

Interessant für Geheimdienste ist Facebook mit Sicherheit. Denn was könnten sich Agenten Schöneres wünschen, als dass ihnen die Menschen all ihre persönlichen Details, jede Bewegung, private Nachrichten und all ihre persönlichen, beruflichen und politischen Kontakte selbst frei Haus auf einen zentralen Server in den USA liefern?

Doch es geht noch dichter. Der dritte große Facebook-Investor ist die Firma Greylock Partners. Greylocks Senior-Gesellschafter Howard Cox pflegt seit Jahrzehnten beste Kontakte zum Pentagon und – siehe da – ist im Aufsichtsrat von In-Q-Tel.

Das geht über die theoretische Möglichkeit „Das ist in den USA, da könnte der CIA draufgucken“ weit hinaus...

Diese Gated Community, die als netter Cluburlaub daherkommt, sollte uns ernsthaft Sorgen machen. Denn Facebook tut gerade alles, um sich unentbehrlich zu machen. Es will zum Ersatz werden für eigene Webseiten, E-Mail, Mailinglisten und Chat-Foren. 2010 hat sie mit den „Facebook-Credits“ auch eine eigene Währung eingeführt. Facebook eignet sich das Copyright der eingestellten Inhalte an und zensiert kritische Links.

Der genialste Coup seit langem aber ist der „Gefällt mir“- oder „Like“-Button auf fremden Webseiten. Damit können Facebook-Nutzer Webseiten empfehlen. So wird von Facebook auch registriert, was ihre Nutzer außerhalb so treiben, für was sie sich interessieren. Ein komplettes Psycho- und Sozialprofil entsteht. Und zwar auch ohne, dass überhaupt auf den „Gefällt-mir“-Button geklickt wurde! Wer sich z.B. als Facebook-Nutzer eine Seite von bild.de einfach nur anschaut, bekommt von Facebook quasi im Vorbeigehen gleich zwei persistente Cookies auf seinem Rechner gepackt. Späteres Wiedererkennen garantiert. Leute, die keine Facebook-Nutzer sind, erhalten ebenfalls ein Cookie auf ihre Rechner gesetzt, das sie zwar nicht namentlich, aber per IP-Adresse erkennen kann.

Facebook will nicht weniger als der zentrale Anlaufpunkt im Netz für möglichst viele Menschen werden und damit die Kommunikation bei sich monopolisieren, kontrollieren und ihr seine Regeln aufzudrücken.

Auch Tim Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web, ist überzeugt, dass soziale Netzwerke, die die Daten ihrer Nutzer horten und abgeschirmt vom Rest des Netzes ein Datenmonopol errichten, eine der größten Gefahren für das freie Internet sind. Wir möchten ergänzen: auch eine Gefahr für den Rechtsstaat.

Warum vertrauen so viele Menschen sich mit so vielen persönliche Details Facebook an? Firmengründer Mark Zuckerberg hat es vor Jahren in einem Chat auf den Punkt gebracht: „They trust me – dumb fucks.“ – Sie vertrauen mir, die Idioten.

Die BigBrotherAward-Seite wird übrigens keinen Facebook-Like-Button bekommen. Denn wer solche „Freunde“ hat, braucht keine Feinde mehr.

Herzlichen Glückwunsch zum BigBrotherAward, Facebook.

_____

1 The Evolution of Privacy on Facebook. Eine interaktive Darstellung zur Entwicklung des Datenschutzes auf Facebook. http://mattmckeon.com/facebook-privacy/

2 „In-Q-Tel identifies, adapts, and delivers innovative technology solutions to support the missions of the Central Intelligence Agency and the broader U.S. intelligence community.“ http://www.iqt.org/



Quellen / zum Weiterlesen empfohlen:

Sascha Adamek: Die facebook-Falle – Wie das soziale Netzwerk unser Leben verkauft. Heyne-Verlag, 2011
http://www.randomhouse.de/book/edition.jsp?edi=361574

Jakob Steinschaden: Phänomen Facebook: Wie eine Webseite unser Leben auf den Kopf stellt. Ueberreuter, 2010.
http://www.ueberreuter.at/index.php?isb ... =123&value

NDR Medienmagazin ZAPP: Facebook: Umgang mit Daten
http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/ ... Id=6680644

WDR Monitor: Im Visier von Facebook – Das Ende der Privatheit
http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/ ... ebook.php5

Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv): Surfer haben Rechte
http://www.surfer-haben-rechte.de/cps/r ... xsl/10.htm

vzbv reicht Klage gegen Facebook ein – „Freundefinder“, AGB und Datenschutz verstoßen gegen Verbraucherrecht
http://www.vzbv.de/go/presse/1423/index.html

spiegel.de: Web-Erfinder warnt vor Facebooks Datenmonopol. Von Konrad Lischka
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,15 ... 59,00.html

spiegel.de: Experten-Analyse – Hier provoziert Facebook Datenschutzärger. Von Konrad Lischka.
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpoli ... -3,00.html

guardian.co.uk: With friends like these … Von Tom Hodgkinson
http://www.guardian.co.uk/technology/20 ... 4/facebook

Telepolis: Der etwas andere Philanthrop. Von Peter Mühlbauer
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33555/1.html

The Register: Facebook founder called trusting users dumb f*cks. By Andrew Orlowski.
http://www.theregister.co.uk/2010/05/14 ... rust_dumb/

zeit.de: Hinter jedem Freund steckt eine Werbung. Von Luca di Blasi
http://www.zeit.de/2011/11/Facebook-Pro ... acenapping

Linktipps: Wie lösche ich einen Facebook-Account? Christiane Schulzki-Haddouti im kooptech-Blog.
http://blog.kooptech.de/2010/05/linktip ... k-account/

The Evolution of Privacy on Facebook. Eine interaktive Darstellung zur Entwicklung des Datenschutzes auf Facebook.
http://mattmckeon.com/facebook-privacy/

Web 2.0 suicidemachine – click here to sign out forever.
http://www.suicidemachine.org/

Openbook. Openbook lets you search public Facebook updates using Facebook's own search service.
http://youropenbook.org/about.html

c't 1/11. Datenschutz-Fallrückzieher – Ein Netizen entdeckt den Wunsch nach Privatsphäre. Von Marcus Lindemann, Jan Schneider.
http://www.heise.de/ct/artikel/Datensch ... 53312.html

Gaydar – Facebook friendship exposes sexual orientation. By Carter Jernigan and Behram F.T. Mistree. First Monday, Volume 14, Number 10, 5 October 2009
http://www.uic.edu/htbin/cgiwrap/bin/oj ... /2611/2302

To Join or Not to Join: The Illusion of Privacy in Social Networks with Mixed Public and Private User Profiles. By Elena Zheleva and Lise Getoor.
http://linqs.cs.umd.edu/basilic/web/Pub ... eva:www09/

Facebook's Privacy Trainwreck: Exposure, Invasion, and Social Convergence. By danah boyd, 2008.
http://www.danah.org/papers/FacebookPri ... nwreck.pdf
http://www.bigbrotherawards.de/2011/.comm1
;-p

Ps.
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