Dude's Text über das Leben (ehemals "Manifest")

Mysteriöse Erfahrungen, Weisheiten, Rätselhaftes.
Psymäleon
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Beitrag von Psymäleon »

Das ist wirklich ein sehr schön geschriebenes, interessantes und grundsätzlich zu unterstützendes Manifest. Doch in mir meldete sich beim lesen des Textes, und auch der Kommentare dazu, wie so oft der Skeptiker; manche mögen auch sagen der Pessimist. Trotzdem muss ich meine Meinung und meine Sichtweise der Dinge äussern.

Für mich ist das Manifest – wie es 99% aller Manifeste für mich sind – eine schöne Utopie, die die Realität manchmal zum Selbstschutz etwas ausblendet. Wenn ich mir die Welt um mich und auch die Welt auf viel weiter entfernten Teil der Welt anschaue, dann beobachte ich doch auch viele andere Dinge. Im Manifest wird vom Kausalitätsgesetz gesprochen, doch frage ich mich fast jeden Tag, wo diese in unserer Welt geblieben ist. Ich sehe Menschen, die Tag für Tag als Arschloch durch’s Leben ziehen und trotzdem immer auf der Seite der Gewinner stehen. Klar kann man sagen: „Wirklich glücklich sind die ja eh nicht, sie haben Geld, einen gewissen Status und sonstige kapitalistische Pokale zum vorweisen. Das wirkliche Glück haben sie aber nicht gefunden, denn der Sinn des Lebens besteht nicht aus Reichtümern und oberflächlichem Gesellschaftsschmuck.“ Das sehen wohl viele so, doch für viele Arschlöcher (um sie auch mal weiterhin so zu nennen), für die stimmt das. Denen fehlt ihr Mitgefühl, ihre Nächstenliebe und ihre gute menschliche Seite nicht. Wo bleibt da die Gerechtigkeit? Ich sehe tagtäglich, wie Leute das Böse säen und trotzdem kurze Zeit später ihr Glück ernten. Mir ist es zu einfach zu sagen, jeder der böses sät, wird auch böses ernten. Wer behauptet, dass ein Kampf für die dunkle Seite sich für einen Menschen nicht lohnen kann, der sollte aus meiner Sicht mal die rosarote Brille absetzen. Zumindest in unseren westlichen Gesellschaften scheint es mir manchmal sogar lohnenswerter für die dunkle Seite das Schwert zu schwingen, statt mit Gesang und Blumen gegen Windmühlen anzukämpfen. Von mir aus birgt das Kausalitätsprinzip selbst die Gefahr in sich, um selber zum Dogma zu werden und zu einer mittelalterlichen Anschauung der Gerechtigkeit des Lebens zu werden. Also im Sinn von, jedes Leid, dass mir widerfährt, habe ich selber zu verantworten, wäre ja dann die konsequente Schlussfolgerung. Und das geht für mich einfach nicht auf, das Leben ist manchmal brutal und ungerecht, ganz einfach so, ohne Grund.

Der freie Wille, was für ein schönes Wort. Wir haben einen eigenen Willen, sollten den auch verteidigen und durchsetzen. Und doch ist er ständig eingeschränkt und muss sich gewissen Zwängen unterjochen. Das dies in unserer Gesellschaft in einem beinahe unerträglichen Mass der Fall ist, kann und darf man nicht wegdiskutieren. Aber: ein Leben ohne Zwang gibt es nicht. Für jedes Lebewesen gibt es neben den absolut elementarsten Zwängen (Essen usw.) noch viel weiter, die zu seiner Existenz gehören. In einem gesellschaftlichen Zusammenleben gibt es nicht nur meinen freien Willen, sondern noch derjenige von vielen anderen Personen. Vorstellungen unterscheiden sich, man muss sich arrangieren, einen Kompromisse eingehen und sich gewissen Zwängen auch einmal beugen. Im Manifest wurde zwar vom natürlichen und richtigen Nutzen des freien Willens gesprochen, und doch hat für mich der Begriff seinen negativen Beigeschmack noch nicht verloren. Denn der Egoismus ist meines Erachtens der Bruder des freien Willens. Klar kann man mir entgegenhalten, dass wenn man sich nur von der Liebe leiten lässt, der freie Wille auch allen anderen gerecht wird und niemandem Schaden zufügt. Aber ist für euch der Mensch wirklich so eindimensional? Wenn ihr auf die Geschichte der Menschheit und auch auf unsere Gesellschaft schaut, habt ihr nicht das Gefühl, dass in einem gewissen Mass nicht auch etwas Dunkles zum Menschsein gehört? Meiner Meinung nach sollte man sich vom Licht leiten lassen, dass auf jeden Fall. Aber wenn wir im Licht stehen, dann werfen wir auch einen Schatten; und der gehört eben so zu unserer Persönlichkeit, wie unsere Hände und unser Herz. Aus diesem Grund sehe ich auch eine gewisse Gefahr im uneingeschränkten Propagieren des freien Willens. Vor allem ist das Manifest für meinen Geschmack doch höchstens entfernte Zukunftsmusik und hat für die heutige Zeit nur einen ideologischen Wert. Wenn geschrieben wird, dass nichts dem Menschen befehlen kann, weder Chef noch Partner, weder Regent noch geistlicher Führer, weder Glauben noch festgefahrene Weltanschauungen oder Dogmen, dann hört sich das zwar schön an. Wer aber hier in unserer Gesellschaft lebt, kann das (im Moment jedenfalls) nicht wirklich umsetzen. Oder ist es wirklich gemeint im Sinn, fuck the system? Scheiss auf den Job, weil ich nicht nach der Pfeife meines Chefs tanzen will? Scheiss auf die Beziehung, weil meine Freundin Forderungen stellt, die ich zwar nachvollziehen aber nicht teile kann? Scheiss auf Gesetze und Akzeptieren der Staatsgewalt und dafür ständig auf der Flucht sich immer mehr aus der Gesellschaft hinausbewegt? Für mich geht da was nicht auf.

Trotzdem wäre es sicher an der Zeit, dass sich etwas ändert. Die Welt aufwacht und sich endlich wirklich (im menschlichen Sinne) weiterentwickelt. Denn auch wenn alles immer schneller, grösser und besser wird, so ist der Mensch in seinem Wesen doch nie wirklich weitergekommen. Den Ansatz mit den Anti-Mächten finde ich aber genau so heikel, wie bereits andere vor mir. Solange man an einem Computer sitzt und einen Beitrag in ein Internetforum schreibt, hat man nicht wirklich das Recht, die bösen Mächte dieser Welt zu verurteilen, denn man ist selber diese böse Macht. Man flucht über die scheinbar Mächtigen, über die Konsumgesellschaft und doch ist jeder ein Teil davon. Man kann sich nicht gegen die enormen Schattenseiten des Weltspiels wehern und doch immer wieder von dessen Annehmlichkeiten profitieren. Sich aus der Gesellschaft zurückziehen, sich einem scheinbar besseren Leben zuwenden und doch mit weltlichen Gütern Parties im Wald veranstalten. Für mich gibt es zwei Möglichkeiten, wenn man eine so kritische Sicht auf die Realität hat: Revolution oder man löst sich vom Ganzen… und zwar vollständig.

Nun war ich schlussendlich kritischer, als ich es eigentlich sein wollte und dafür wird wohl auch einiges an kritischen Beiträgen zurückkommen (da funktioniert das Kausalitätsprinzip bestimmt). Trotzdem, es ist meine Meinung und ich wünsche allen Weltverbesserern viel Kraft bei ihrem langen und anstrengenden Kampf. Ich für meinen Teil habe mich aus diesem Geschäft zurückgezogen, oder sagen wir’s mal so: Ich habe meine Welt verkleinert. In meiner Welt versuche ich nach guten, menschlichen Grundsätzen zu handeln, für Menschen da zu sein, Gutes zu tun und mich einfach am Licht zu orientieren. Gehe ich aber in die grosse Welt hinaus, so muss ich auch schon mal meine dunkle Seite hervorkehren. Das heisst nicht, dass ich wie es in der grossen Welt gang und gäbe ist, auf den Schwachen loshacke, dafür aber auf den Starken. Man muss sich wehren, manchmal auch mit den Waffen der dunklen Seite, denn ich habe keine Lust der Brügelknabe zu sein, der immer unten durch muss, nur weil er es immer und immer wieder auf die liebe und ehrliche Tour versucht.

So, nun mache ich mal einen Punkt, da ja wohl die meisten nicht den ganzen Text lesen werden. Wer es aber getan hat, den hat er hoffentlich etwas zum Nachdenken angeregt und hat bestimmt einiges über mich aufgezeigt.

A not always optimistic chameleon
Es ist nicht wenig Zeit die wir haben. Sondern viel Zeit, die wir nicht nutzen.
Drachenherz

Beitrag von Drachenherz »

noch etwas:

Versucht beim Lesen des Textes, ihn in seiner Gesamtheit wahrzunehmen und nicht bloss ein Stück rauszupflücken. Wenn man ihn nämlich so liest, bekommt der Abschnitt "über die Anti-mächte" auch eine andere Bedeutung.

Ihn gezielt rausziehen und unabhängig vom Rest des Textes zu zerpflücken ist ein wenig so, als ob man einen Satz aus einem Buch nehmen würde und so, aus dem Kontext gerissen, darüber diskutiert.

Hehe, und jetzt halt ich mal die Klappe. :-)
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meli
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Beitrag von meli »

hammer text!

bedarf keiner weiteren worte...
 
Freunde sind Engel, die uns wieder auf die Beine helfen, wenn unsere Flügel vergessen haben, wie man fliegt.
Drachenherz

Beitrag von Drachenherz »

Kurze Info: man beachte den ersten Post mit dem Text vom Dude... er hat ihn ein wenig überarbeitet...

LG
A.
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Nicolas
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Beitrag von Nicolas »

Ein weiser Mann, Hammer Text! =D>
Mozart
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Beitrag von Mozart »

schöner text vom dude...hat sicher seine berechtigung und bringt leute zum nachdenken.

Stimmt, wir leben in einem Kosmos. Wie also kann es sein das wir einen freien Willen haben? Wäre das wirklich so hätten wir das perfekte Chaos. Alles ist nun mal bis ins kleinste Detail so perfekt organisiert auch unser leben resp. unsere weg der Seele (Gottes Funke in uns). Das was wir freien willen nennen ist eigentlich nur eine Illusion, genauso wie unsere schöne materielle Erde. Zugegeben, das so zu akzeptieren fällt mir auch ziemlich schwer, aber ich weiss es das es so sein muss...KOSMOS!

Und Psymäleon

Die Welt ist furchtbar und es fällt einem schon auf das das Böse meistens der Gewinner ist.....im ersten Moment. Wir (Seelen) sind unsterblich und von daher werden wir noch tausende male Wiedergeboren werden bis wir schlussentlich bei Höchsten unterschlupf finden können. Als wird JEDER die Quittung für sein Handeln bekommen, ob dies jetzt hier und jetzt ist oder in einem späteren Leben spielt doch in der weite des Kosmoses nur eine untergeordnete Rolle.

Ich kann Euch wirklich ein sehr schönes Buch nur wärmstens empfehlen:

Bhagavad-gita wie sie ist

http://www.prabhupada.de/bg/bg.htm

Es geht mir nicht darum hier irgendwelche Dogmen zu verbreiten die in meiner Fantasie entstanden sind. Ich möchte auch niemanden zu seinen Glück zwingen...ich bin Dankbar erwacht zu sein und versuche dies nun möglichst auch anderen Menschen zu ermöglichen...ohne Dank und Erwartungen...einfach so... 8)
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thotem
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Beitrag von thotem »

Psymäleon, i dim Text gseni einiges me Wahrheit und vor allem Mänschekäntnis als i dem sog. Manifescht. So Sache überzüged mich halt eifach nöd. Wer meint nöd alles, Rächt z'ha, d'Lösig und Antworte uf all Problem...und das im ganz grosse Rame. Ich glaub d'Situation uf de Erde isch nur e Widerspiegelig vom mänschliche Charakter. Jede no so gueti Mänsch würd ide richtige Umständ zume schlächte werde und umgekehrt. Die meischte lerned vilicht die Site vo sich gar nöd känne oder sie bemerked si nöd. Aber lueged doch mal wie mir läbed...Eus gats vill besser als em Grossteil vode Erdbevölkerig. Hass, Wuet und offni Gwalt entstat bi eus nur im chline Massstab (vor allem i sonere hedonistische Szene wie eusere, sind mer nöd bös). Bi eus gset me di dunkle mänschliche Site aber genau so guet. Ich rede vo Missgunscht, Niid und so witer... ah ja, natürlich Sälbschtgfälligkeit. Wer behauptet er bsitzt sötigi Emotione nie, de belügt sich miner Meinig na sälber.

"Jeder mensch handelt nach eigenem Ermessen richtig."

Es geht mir nicht darum hier irgendwelche Dogmen zu verbreiten die in meiner Fantasie entstanden sind. Ich möchte auch niemanden zu seinen Glück zwingen...ich bin Dankbar erwacht zu sein und versuche dies nun möglichst auch anderen Menschen zu ermöglichen...ohne Dank und Erwartungen...einfach so...
So Sache säged Missionare 1 zu 1 au. Und die meineds au Ernscht und ohni Hintergedanke. Passt zum Satz obedra. Ich wott dich demit nöd agrife, nume zeige, dass mer Sache so und so chan aluege.
.... *räusper*

Was isch wahri Toleranz? Das isch e sehr sehr schwirigi Frag wo i dem Forum meischtens vill z'schnäll und eifach beantwortet wird.
noch etwas:

Versucht beim Lesen des Textes, ihn in seiner Gesamtheit wahrzunehmen und nicht bloss ein Stück rauszupflücken. Wenn man ihn nämlich so liest, bekommt der Abschnitt "über die Anti-mächte" auch eine andere Bedeutung.

Ihn gezielt rausziehen und unabhängig vom Rest des Textes zu zerpflücken ist ein wenig so, als ob man einen Satz aus einem Buch nehmen würde und so, aus dem Kontext gerissen, darüber diskutiert.

Hehe, und jetzt halt ich mal die Klappe.
Me mues bim kritische Läse vome Text aber einzelni Stück usepflücke. Das und Sache usem Kontext risse isch nöd s'gliche. Me chan en Satz gäge sini eigentlich Bedütig missbruche. Aber wäme d'ussag vome einzelne Absatz in Frag stellt isch das öpis anders. Wäner elei nöd richtig isch dänn schwächt en d'Betrachtig im ganze höschtens chli ab i sinere Unrichtigkeit, macht en aber nöd wahr. Das isch ganz allgemein gmeint und bezieht sich nöd uf das Mega Anti Macht zügs.

Das heist aber glichziitig au, das vill Sache stimmed wo det staht. Es Manifescht stellt a sich eifach z'höchi Asprüch. Das isch bisher immer so gsi. Und de Grund defür isch sicher nöd die mänschlichi Bescheideheit

Und wäme sini Meinig so offe und schinbar vollkomme kundtuet söt mer sich nacher mindeschtens stalah und nöd de Meinige vo einzelne Läser apasse. Für alli stimme wird si sowieso nie..
Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

Albert Einstein - Physiker und Zahnarzt
Drachenherz

Beitrag von Drachenherz »

Ups...
hab's ganz verhängt. Dude hat mir vor schon über 4 Wochen seine Antworten auf die Reaktionen in diesem Thread zum posten / verschicken mitgegeben und ich fauler sack hab's bis jetzt immer noch nicht online gestellt. Das hol ich jetzt noch nach... Hier seine Antwort für den öffentlichen Teil...
Dude hat geschrieben:als erstes möchte ich meinen dank für die vielen reaktionen aussprechen. es hat mein herz erfreut,
zu sehen, dass es zum denken anregt und das ziel somit erreicht wurde, und es freut mich auch
überaus, zu lesen, dass es bereits weiterverbreitet wird, und hoffe und wünsche mier, dies
geschieht noch mehr.

ich habe auf die anregungen hin noch ein paar kleine zusätze eingebaut, sodass nicht mehr
missverstanden werde sollte, worauf ich hinaus will; hoffe ich zumindest ;)

da ich nicht ein mann der vielen worte bin, bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich der menschheit
alles gute und viel kraft für gute taten wünsche. auf dass das goldene zeitalter nicht mehr lange
auf sich warten lässt und wir endlich alle zusammen in frieden und harmonie leben dürfen.

love and light

the dude
Fallen Angel

Beitrag von Fallen Angel »

Das stimmt nachdenklich, sowohl der text von Dude, als auch der von Chameleon und ich glaube worin das Manifest ein kleines biesschen falsch verstanden wird, ist in seiner Absicht.

ich seh das ganze hier als eine Art zusammenfassung von verschiedenen Philosophischen/Religiösen Strömungen insbesonder lese ich viel von Ziegler aus dem Text heraus.

Was mir an der Sache gefällt, sind die ersten beiden Punkte - die als solches von jedem einzelnen begriffen werden können. Worin sich das Manifest diesbezüglich irrt, und da hat Chameleon den Finger auf die Wunde gehalten: dass das immer so ist. Im Umgang mit Menschen, die nicht nach dem Kausalitätsgesetzt leben, und die von der Resonanz her ziemlich weit unten schwingen, sagen wir überarbeitete Kundendienstmitarbeiter, deren Lebensinhalt arbeitstechnisch darin besteht, sich tagtäglich mit Reklamationen auseinader zu setzen und innerhalb ihres Betriebs dennoch keine allzugrosse Befugnis und Kompetenz zugesprochen bekommen, da wird es auch für "Erleuchtete" sehr schwer mit Freundlich sein irgendwie ans Ziel zu kommen, beispielsweise Hilfe zu erlangen. Natürlich sind die Kundendienstmitarbeiter in diesem Beispiel arme unterbezahlte Menschen, aber auch wenn man das erkennt, hilft Dir das auch nichts, wenn diese nicht auf die Anfrage von Dir als Kunden eingehen.

Desgleichen mit Liegenschaftenverwaltern (wobei die meist nicht soo schlecht verdienen), wenn Du freundlich und bestimmt fragst, ob sie dir eine neue Waschmaschine geben, kannst Du davon ausgehen, dass das nicht klappt. Hier musst Du lobbyieren, dich mit anderen Mietern verbünden, eingeschriebene und ziemlich direkte Briefe schreiben, es vielleicht sogar mit der Wahrheit nicht allzu ernst zu nehmen, alles übertreiben... und siehe Dein Haus bekommt eine neue Waschmaschine.

Beides sind Beispiele aus meinem Leben, die ich erlebt habe.
Gut ist das nicht - aber: wenn jemand auf Resonanzlevel F schwebt und Du auf Resonanzlevel A mit ihm versuchst zu kommunizieren, funktioniert das nicht. Manchmal muss man sich "aufs Schlachtfeld" begeben um zu gewinnen.

Oder Politik: Ich habe mir früher oft Arena angeschaut, doch irgendwann wurde es mir zu mühsam, einfach aus dem Grund, dass ich mich meist nur genervt habe, und zwar natürlich einerseits über jene, die NULL Verständnis von den Zusammenhängen und Problemen dieser Welt hatte. Doch oft auch über diejenigen, die eigentlich meine Meinung vertreten haben: die waren viel zu anständig! Das reisst von den 60% der Bevölkerung, die nicht eh schon so denken, einfach keinen vom Hocker. Wer sind denn die Menschen, die wir bewundern, weil sie für etwas gekämpft haben? Jene, die den Mund aufgemacht haben! Jene die hingestanden sind, und gesagt haben, was Sache ist, Leute wie Martin Luther King, dessen Reden einem noch heute einen Schauer über den Rücken laufen lassen (Film: "die 60er" mit Julia Stiles). Oder ein Clinton, der es geschafft hat, die Schulden der USA auf Null zu bringen, so eine Art Arbeitsbiene, ständig dabei das Land und die Gesetzte zu verbessern.

So gesehen versuchen der dritte und vierte Punkt des Manifests, wie es insbesondere auch Ziegler versucht, die Welt aufzurütteln gegen die Machenschaften von WTO und der "ersten" Welt. Das Problem dabei ist: diejenigen von den "Reichen und Mächtigen", die es lesen, denken aufgrund ihrer Neurologischen Programmierung (HSG :) ), "ach ein Kommunist, interessiert mich nicht weiter" und das wars! die denken nicht auf einmal, oh shit, ja das ist ja doof, jetzt ändere ich die Welt. Und diejenigen die nicht zu den upper tenthousand gehören, denken vielleicht, "endlich sagt's mal einer" - aber äh ja und jetzt?

Es ist nicht der Fehler der Utopie, sondern es ist ein Fehler, zu glauben mit der Formulierung des Problems wäre dieses bereits behoben.

Gerade das was Ziegler besonders gegen den Docht geht, dass Afrika hochverschuldet ist, etwas das vermutlich sehr vielen Leuten auf den Docht geht, nicht zuletzt den Afrikanern, und das auch nicht erst seit gestern, das wird jetzt gerade diskutiert: es stellen sich in der Weltwoche erstmals neue Gedankengänge ein, die Frage, ob eine Entwicklungshilfe in Form von Geld überhaupt etwas bringt.

Und wer stellt sich dagegen? Gerade diejenigen, denen die Verschuldung Afrikas auf den Docht geht. Doch die erkenen eines nicht: durch dieses Thema, ist das Thema an sich überhaupt mal wieder thematisiert worden..

Vom politischen Teil einmal abgesehen: Politik ist immer schwierig - es gibt halt einfach nicht so viele Martin Luther Kings, je länger je weniger, denn wir begreiffen langsam, dass ALLES relativ ist. Schwierig auf diesem Weg etwas zu ändern, denn was ist denn nun "wahr"? alles? nichts? das was ich denke? das was ein anderer denkt? Politik ist inzwischen eher ein ständiges Wiederholen von Sätzen, die schon vor hundert Jahren überholt waren...

Wenn man also die Probleme der Welt einmal ausblendet, und sich nur auf seine eigene Welt konzentriert: dann ist man einen Schritt weiter - und kann sich so auf das meiner Ansicht nach viel wesentlichere konzentrieren: sein eigenes Leben.

Wie lebe ich, damit ich glücklich bin (siehe Beitrag Kollegoli
im Thread bei den News), damit ich die Energie habe, daran zu glauben, dass ich ganz allein die Welt verbessern kann, indem ich Abfall trenne, freundlich, fair und verständnisvoll zu meinen Mitmenschen bin etc.

Hier kommt innerhalb des Manifests Punkt eins und zwei zu tragen, denn das hat durchaus sehr wahre Elemente. Von genervten Mitmenschen abgesehen, von der Klimaerwärmung abgsehen, von der Politik abgesehen: wenn ich glücklich bin, verschönere ich nicht nur mein eigenes Leben, sondern das jedes einzelnen Menschen, der mit mir zu tun hat. Sogar in einem Banker-Umfeld.

Angenommen diese Resonanz breitet sich dann wie eine Welle aus, von mir zu meinem Chef, zu dessen Frau, zu deren Tochter, zu deren Klassenkameraden, von dort zum Lehrer, der am abend Prüfungen korrigiert und einem Schüler eine bessere note gibt, damit der anschliessend gerade noch den Schnitt hat, um seine Lehre erfolgreich abzuschliessen, was seinem Leben den Schwung gibt, den er gebraucht hat, woraufhin er mit dem Dealen aufhört, schwul wird, eine Organisation gründet, die sich für die Gleichstellung von Homo und Heterosexuellen interessiert, was Diskussionen über Gleichstellung im allgemeinen in den Medien auslöst, was schliesslich dazu führt, dass Personalabteilungen gezwungen werden, darüber nachdenken, was es heisst Frauen weniger Lohn zu zahlen, was dazu führt, dass einzelne Grossunternehmen das nicht nur machen, sondern auch noch gleich in PR-Form weiterverbreiten, was wieder diverse Leute glücklicher macht, die daraufhin darauf achten eher Biolabels zu kaufen... und so weiter.

Worum es bei dem Gedanke geht ist: Schwingung ist keine egozentrische Sache. Sie bringt einem Individuum etwas, aber auch der ganzen Welt. Und in dieser Form – längerfristig gesehen – stimmt das Kausalitätsgesetz.
Father Oblivion
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Beitrag von Father Oblivion »

han da au no e ergaenzendi manifestation wo ueber 200 jahr alt isch, aber doch em geist vom dude sim glungene manifest entspricht:

eis vo mine lieblingsgedicht vom novalis (friedrich von hardenberg)


Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Sind Schlüssel aller Kreaturen
Wenn die so singen, oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt ins freie Leben,
Und in die Welt wird zurückbegeben,
Wenn dann sich wieder Licht und Schatten
Zu echter Klarheit wieder gatten,
Und man in Märchen und Gedichten
Erkennt die wahren Weltgeschichten,
Dann fliegt vor Einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.

(1800)
The Dude

Re: Dude's Text über das Leben (ehemals "Manifest")

Beitrag von The Dude »

huii, was hani dänn da uusgrabe?? :-D
sött wohl no öppis däzue poste, jetz woni wieder online bin :)

Zuallererst sage ich nochmals meinen Dank:
Drachenherz, für die Veröffentlichung, wie auch für deine Beiträge (meine Antworten wären wohl alle in etwa gleich gewesen wie die deinigen, also wieso Klappe halten? ;-p [hader die dänk telepathisch überegschickt, nöd gmerkt?? *fg*])
Allen Schreiberlingen, für eure Gedanken, Inputs und konstruktiven Verbesserungsvorschläge.
All jenen, welche für weitere Verbreitung des Textes gesorgt haben.
Nicht zu vergessen, all die, welche sich die Zeit fürs Durchlesen genommen haben.

Nach erneutem durchsehen des Texts, habe ich mich gefragt, ob es nicht sinnvoll wäre, ihn etwas aufzupolieren. Nach dem lesen der Comments und einer Abwägung der Pros und Contras bin ich zum Schluss gekommen, dass er, so wie er steht, seinen Zweck erfüllt.
Der Grund, warum ich diesen Text überhaupt geschrieben habe war, - wie schon erwähnt - dass ich Menschen zum Nachdenken anrege (was ja auch passiert ist, wie ich den Kommentaren entnehmen darf. n-smile_sunshine.gif ) Ich habe bewusst vermieden (zumindest versucht) ihn allzu kompliziert werden zu lassen, da er für alle Menschen gedacht ist. Deswegen belasse ich ihn auch weiterhin so wie er ist. Es werden aber noch weitere/erweiternde/ergänzende Texte folgen.
Mozart hat geschrieben: Stimmt, wir leben in einem Kosmos. Wie also kann es sein das wir einen freien Willen haben? Wäre das wirklich so hätten wir das perfekte Chaos. Alles ist nun mal bis ins kleinste Detail so perfekt organisiert auch unser leben resp. unsere weg der Seele (Gottes Funke in uns). Das was wir freien willen nennen ist eigentlich nur eine Illusion, genauso wie unsere schöne materielle Erde. Zugegeben, das so zu akzeptieren fällt mir auch ziemlich schwer, aber ich weiss es das es so sein muss...KOSMOS!
Lieber WAM ;) Ich verstehe sehr gut was du meinst (habe die Reise z.G.d.P auch gelesen und war bis auf dieses "Detail" einer Meinung mit dem Autor). Leider haben mir die Gedanken um dieses "Detail" sehr zugesetzt damals (möchte da lieber nicht näher darauf eingehen), bis ich begriffen habe, dass der freie Wille sehr wohl existiert. Jedes Lebewesen hat jederzeit den absolut freien Willen sich der Quelle der Liebe in Liebe zuzuwenden, oder sich von ihr abzuwenden (--> Ego/falsches Ich --> Illusion). Es geht mir dabei um den Sinn. Gäbes es keinen freien Willen, hätte alles Leben (und wohl auch das Sein) keinen Sinn. Meine Meinung, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte, da es offtopic wäre, bzw. dessen Rahmen sprengen würde ;)
piraña

Re: Dude's Text über das Leben (ehemals "Manifest")

Beitrag von piraña »

hey, dude: tolle zusammenfassung einiger bücher, die ich nie gelesen habe. und nie lesen werde 8-[
piraña

Re: Dude's Text über das Leben (ehemals "Manifest")

Beitrag von piraña »

Drachenherz hat geschrieben:"Wie innen, so aussen"

dies bedeutet, dass man sein inneres auch nach aussen übertragen kann. sind da ängste, dann können sie auf andere übertragen werden. doch es sind dann nicht die eigenen ängste, sondern die ängste derer, die sie annehmen. und wenn es nicht ihre eigenen ängste wären, dann hätten sie sie auch nicht...

biberfreund hat geschrieben:Weiser Revolvermann
es kann nicht weise genug sein, einen revolver bei sich zu tragen.
Pufflibäng

Re: Dude's Text über das Leben (ehemals "Manifest")

Beitrag von Pufflibäng »

Sehr schöne Beiträge, vor allem aber Dude's Text.
Gibt es da noch Weiterführungen, Ergänzungen deinerseits werter Dude?
Ich glaube, gelesen zu haben, dass du einen umfassenden Text à 14 A4 Seiten schreibst oder geschrieben hast.
Her damit! /aaahh
Antworten