interessante diskussion hier und schöne gedanken.
hab vielleicht nicht ganz alles so gründlich mitverfolgt, aber ein paar gedanken hab ich trotzdem dazu. bin jetzt auch mal so frech und nehme einfach paar quotes raus:
The Dude hat geschrieben:Wer so eine von Dämonen regierte Welt nicht will, kann sich nicht einfach in seinem Kopf ein Paradies zimmern. Natürlich hat er die Wahl es zu tun. Aber es ändert nichts an der Welt und an der Richtung die eingeschlagen ist.
Wer wirklich nicht will, realisiert als erstes komplett, dass Geld nichts wert ist, und steigt komplett aus dem systemerhaltenden Treiben der Maschine aus.
ich will, oder ich will nicht... erzeugt je nach tonalität und gewichtung genauso viel leid.
allein durch das wollen oder nichtwollen hälst du an dem fest, resp. unterstützt du dies. damit erzeugt man selbstproduziertes zusätzliches leid. umso mehr man daran festhält umso kranker kann es dich machen.
akzeptieren und loslassen des "weltschmerzes" muss ja nicht in der illusion oder ignoranz enden.
Gnurf hat geschrieben:Ich könnte so ein glückliches und schönes Leben haben. Ich würde mich nur um meine Lieben um mich herum kümmern (Das mache ich - aber nicht 'nur' das). Mich nicht um das Leid und die Ungerechtigkeit kümmern, die ich eigentlich gar nicht Wahrnehme, wenn ich mich nur um meine direkte Mitwelt konzentriere. Ein Leben, welches ich in Liebe lebe und mich daran erfreue, dass ich so mein Leben und das Leben von anderen besser mache...
Sorry - das geht für mich einfach nicht. Ich finde das nicht richtig
kannst du das wirklich? hast du dies einmal probiert? oder urteilst du aufgrund eines gedankenkonstruktes darüber?
Gnurf hat geschrieben:Und was ist mit den Menschen, die mit Hirn, Herz und Körper in der Hölle leben? Jetzt, hier, auf dieser Welt?
Sag ich denen: "Sei ein Licht in der Dunkelheit und schaffe dir ein Paradies im Herzen" ?
von welchem paradies sprichst du hier? hast du dies selbst erlebt? oder möchtest ein konstrukt erzählen welches du vielleicht selbst nicht kennst?
Gnurf hat geschrieben:Es ist doch definitiv wichtig, dass wir uns überlegen wie die Welt besser werden und wie Ungerechtigkeit, Leid, Unterdrückung und Ausbeutung bekämpft werden kann? (theoretische Diskussion)
Diese Überlegungen bilden von mir aus gesehen die Grundlage für ein Handeln gegen das Leid auf dieser Welt.
kampf für den frieden? kampf um gerechtigkeit? ist es nicht genau das was wir ständig versuchen in der sogenannten sozialisierten gesellschaft?
Gnurf hat geschrieben:Damit triffst du für mich den Kern der Sache. Es geht um Handlungen!
Es geht einerseits darum, wie ich Handeln kann um Menschen die Leid erleben beizustehen - direkt denen in meiner Umgebung, indirekt denen am anderen Ende der Welt. Damit ist der Job aber nicht gemacht. Es geht auch (und vielleicht viel mehr) darum zu überlegen welche Handlungen nötig sind um Leid zu verhindern! Dafür reicht es nicht aus, dass ich in mich schaue und Liebe und Respekt fühle und lebe.
Wie wurde so schön geschrieben: Es muss in der Scheisse gewühlt werden! Wir müssen uns bewusst machen, was es für Mechanismen gibt, wie Macht und Ressourcen verteilt sind und verteilt werden. Es geht darum zu überlegen wie diese Mechanismen gebrochen werden können und nach diesen Erkenntnissen zu handeln.
Jeder, der Liebe und Respekt lebt, macht damit die Welt respektvoller und reichert sie mit Liebe an. Wer damit ein freies, ruhiges Leben führen und gelassen 'sein lassen' kann kann - schön. Ich kann das nicht. Ich mussen weiter denken, hinschauen, analysieren, hinterfragen und handeln. (Und für das hilft mir auch eine Forumsdiskussion)
yep, sicherlich auch. aber wurde hierbei nicht der kernpunkt vergessen... wir selbst?
weiterdenken, hinschauen, analysieren, hinterfragen... super sachen... aber wo genau? da draussen oder bei dir selbst?
Gnurf hat geschrieben:Leuchtherz hat geschrieben:Und wenn man die Welt analysiert kommt man irgendwann an den Punkt wo man sich fragt, wurde nicht schon "genug" getan? Liegt die Welt vielleich deshalb so schief weil soviel getan wurde? Könnte es auch der Welt was bringen weniger zu tun?
Vor dem Hintergrund des desolaten Stand der Umsetzung der Menschenrechte, dem Wohlstandsgefälle, dem ausbeuterischen Kapitalismus, den Oligarchien und Kommandostaaten, grassierendem religiösem Extremismus, Bürgerkriegen, der katastrophalen Ernährungs- und Gesundheitslage ist diese Frage aus meiner Sicht mit einem entschiedenen Nein zu beantworten.
auch hier, die schuld liegt an alldem aber nicht bei dir selbst?
Gnurf hat geschrieben:: Ein afrikanische Mädchen, dass keine Schulbildung hat, beschnitten wird (bildlich für Männer: Eichel ab), mit 13 Jahren für eine Mitgift zwangsverheiratet wird und dann ein Leben als Leibeigene eines Mannes verbringt der alle Rechte über sie hat - das ist keine Ungerechtigkeit, es ist ihre subjektive Empfindung die es zu einer Ungerechtigkeit macht.
ziemlich weit weg geschaut finde ich. nun ich kenne diese bräuche, rituale, muster nicht so gut. kenne deren hintergründe nicht. aber ich finde es fehl am platz mich hier aus distanz da einmischen zu wollen, und all diese eines besseren bekehren zu wollen.
manchmal denke ich in anderen sachen sind wir hierzulande rückständig. eine mutter aus kongo denkt ja vielleicht was haben die da drüben für ein problem dass sie ihre eigenen kinder in solche wägen stellen und rumschieben, oder in kinderkrippen abgeben, um sich der arbeit widmen zu können.
und sorry gnurf... hab grad viel von dir zititiert. aber du hast auch vieles angesprochen was uns doch hierzulande tagtäglich begegnet. nicht nur dir, auch mir. danke dafür. will jetzt keine antwort bei meinem fragezeichen. wer sich betroffen fühlt, kann ja darüber reflektieren.
es gibt sicherlich da draussen viel leid auf dieser welt. aber ist es nicht eben auch so, dass wir selbst der kern oder die ursache all dieses leides sind?
ist es nicht so dass wir glauben für all das übel meistens alle anderen schuldig sind?
wer von uns ging denn schon einmal zu seinem vorgesetzten...."hey chef, damit du es grad weisst, ich will künftig weniger lohn für meine arbeit. ich bin im vergleich zu anderen ländern überbezahlt"
oder ist es nicht so, dass es uns aufregen würde, wenn unsere kollegen nebenan mehr lohn verdienen (sei es zb teuerungsausgleich oder was auch immer) und wir nicht?
sind wir doch ehrlich... die gier ist in uns genauso vorhanden. bei den einen mehr, bei den anderen weniger.
schauen wir uns doch hierzulande um, welche werte wir geschaffen haben. leben wir hier nicht im wohlhabendsten land überhaupt?
und sind die menschen hier wirklich glücklicher als in ärmeren ländern afrikas? den kongo kenne ich nicht, dafür den wohlhabenderen süden und ärmeren norden. die menschen im norden sind mir trotz ihrer armut, glücklicher als viele hierzulande vorgekommen.
wie wollen wir denn gerechtigkeit und frieden kultivieren, verbreiten wenn wir diese werte selbst nicht erfahren haben?
die wissenschaft hier hat das gefühlte glück als vergleich zu anderen deklariert. kann's das denn wirklich sein? hauptsache mehr als die anderen?
wir wollen gerechtigkeit, aber zu welchem preis wenn nicht bei uns selbst? bei den anderen? bei den reicheren?
ich kann mir einfach nicht vorstellen wie wir das leiden lindern können, wenn wir es in uns selbst nicht untersucht und ins herz geschlossen haben.
wohl kaum mit ich will (begehren, desire) oder ich will nicht (ablehnung, aversion). dies sind nur selbsterschaffene hindernisse auf unserem weg.