Ganzheitlich und bewusst praktizierter, individueller Religio!!
http://info.kopp-verlag.de/neue-weltbil ... ation.html[...]
Richard Dawkins bewegte sich rhetorisch im mittleren Bereich, denn seine Standpunkte sind hinlänglich bekannt: Jegliche Form von Religion und Nichtmaterialismus ist für ihn ein »Wahn« (delusion).
[...]
Evidenz und Vernunft« werden den »Religionen« und dem »Glauben« gegenübergestellt, wobei die Atheisten den logischen Fehler machen, dass sie glauben, ihre Weltsicht sei kein Glaube.
Jede Erkenntnis beruht auf der Interpretation von Fakten (aus der Physik, Genetik, Paläontologie usw.), und jede Interpretation ist von einem Weltbild abhängig. Mit welchem Weltbild werden die Fakten interpretiert? Hier stehen verschiedenste Weltbilder zur Auswahl: Materialismus/Evolutionismus, Monismus, Deismus, Dualismus, Pantheismus, Monotheismus, Theismus, Agnostizismus usw.
Welches Weltbild auch immer wir wählen, diese Wahl ist ein Akt des Glaubens. Mit anderen Worten, Materialisten und Evolutionisten vertreten genauso einen Glauben wie alle anderen, und dieser Glaube ist keineswegs plausibler als der Glaube der anderen Weltbilder. So ist zum Beispiel nicht bewiesen, dass alles Existierende – inklusive der Tiere, Pflanzen, Menschen usw. – allein durch eine hypothetische »Selbstorganisation der Materie« entstanden ist.
[...]
Punkt 3 wendet sich – mit Recht – gegen religiös-totalitäre Staatsformen und gegen theokratische Willkür. Die Behauptung jedoch, säkulare Gesellschaften seien die erfolgreichsten, ist sehr fragwürdig, denn die totalitärsten Staatsformen waren nicht religiöse, sondern säkulare, in denen alle Arten von religiösen, nichtmaterialistischen und unkonformen Menschen als »Staatsfeinde« verfolgt wurden (unter Lenin, Stalin, Mao usw.). Säkulare Gesellschaften sind also nicht automatisch vernunftbestimmt und human, wie atheistische Humanisten gerne behaupten. Ebenso ist der Begriff »Demokratie« sehr weitläufig: Die Schweiz ist eine Demokratie, Barack Obama gehört zu den Demokraten, die DDR nannte sich »demokratisch«. Was eine »säkulare Demokratie« ist, müsste genau definiert werden. Ist »säkular« gleich sozialistisch? Ist eine »säkulare Demokratie« praktisch eine Diktatur der Atheisten, in der die Vertreter aller anderen Glaubensformen öffentlich keinen Einfluss mehr haben dürfen und unterdrückt, eventuell sogar verfolgt werden? Erinnern wir uns, was der eine Referent im Weltkonferenz-Programmheft schrieb: »Glaube ist dumm und sollte nicht mit Respekt behandelt werden. […] Man sollte Religion nicht mit Respekt begegnen […].« Dadurch wird auch die hier in Punkt 3 erwähnte Bezugnahme auf die Menschenrechte extrem relativiert.
[...]
Es ist zu hoffen, dass sich diese Atheisten auch gegen all jene Tendenzen wehren, die heute immer mehr in Richtung totalitärer Verordnungen gehen (Weltsozialismus usw.). Aber hier sprechen diese Intellektuellen mit Vorliebe schnell von »Verschwörungstheorien« und lassen einen auffälligen Mangel an Vernunft und freiem Forschen erkennen. Der heilige Begriff »Vernunft« ist anscheinend ein sehr subjektiver und dehnbarer Begriff. Gewisse Leute halten es für »vernünftig«, Kriege zu beginnen, den Welthunger zu tolerieren, Getreide an Schlachttiere zu verfüttern, Urwälder zu roden, die Anzahl Menschen zu reduzieren, immer mehr Geld zu drucken, usw.
[...]
Der Verdacht drängt sich auf, dass »Gleichbehandlung« hier nur einseitig gemeint ist. Wie George Orwell in seiner gesellschaftskritischen Fabel Animal Farm so treffend formulierte: »Alle sind gleich, aber einige sind gleicher als die anderen.«
[...]
Atheisten fordern, dass sie an Schulen und Universitäten ihre Meinungen und Doktrinen lehren dürfen – was sie in weiten Kreisen schon längst tun –, während alle anderen Formen von religiösen und spirituellen Standpunkten öffentlich per Dogma als »pseudowissenschaftlich« abgelehnt, diskreditiert und diskriminiert werden sollen.
[...]
Atheisten fordern vom Staat eine »Neutralität in Glaubensfragen« und verlangen zugleich, dass öffentlich nur atheistische oder agnostische Weltbilder gelehrt werden dürfen, was eine Diskriminierung aller anderen Weltbilder bedeutet, also keine Neutralität und keine Gleichberechtigung. Der Staat soll Zuschüsse an weltlich-humanistische Schulen geben, aber nicht an religiöse und alternative.
[...]
Punkt 11 unterstützt »den Geist des freien Forschens und des Lehrens von Wissenschaft«, fügt aber sogleich hinzu, dass das »freie Forschen« keinerlei religiöse, esoterische oder spirituelle Sichtweise mit einbeziehen dürfe, denn dies wäre eine »Einmischung«. Sie sind »gegen jede religiöse oder anderweitige Indoktrination« – und fördern gleichzeitig eine materialistische Indoktrination, die aus ihrer Sicht jedoch keine Indoktrination ist, sondern »Wissenschaft«, wobei sie fälschlicherweise Wissenschaft mit materialistischer Interpretation gleichsetzen und vom Dogma ausgehen, Wissenschaft dürfe nur materialistisch sein. So drehen sie sich in einem Zirkelschluss und behindern das freie Forschen, denn die wahrhaft freidenkenden Menschen, die sich nicht auf einen Materialismus bzw. Atheismus beschränken, haben in den Bereichen der alternativen Forschung (Metaphysik, Parapsychologie, multidimensionale Physik, Psychosomatik, Geistheilung, Informationsmedizin usw.) seit über 100 Jahren und erst recht in den letzten Jahren und Jahrzehnten Erkenntnisse gewonnen, die der Menschheit vollkommen neue Bereiche von Wissenschaft und Selbsterkenntnis eröffnet hätten – wenn die materialistisch-intellektuelle Elite diese Forschung nicht von vornherein abgelehnt und diskreditiert hätte (und nicht selten sogar bekämpft). Würde diese Forschung – gemäß dem Prinzip der Gleichbehandlung und der gleichen Rechte – genauso gefördert wie jene Forschung, die materialistischen und atheistischen Weltbildern entspringt, hätten Begriffe wie Wissenschaft, Objektivität und Humanität längst eine neue Bedeutung und Dimension gewonnen.
Fazit
Wir sehen hier also, dass die Atheisten sich auf eine ähnliche Weise ausdrücken wie die absolutistischen Religionen. Sie bezeichnen ihren politischen Entwurf als »das einzig gerechte Regierungssystem« (Punkt 4) und behaupten, der Atheismus sei »die einzige Weltsicht, die der Wissenschaft entspricht« (P.Z. Myers). Mit anderen Worten, sie vertreten ebenfalls Dogmen: »Wir haben die einzige Wahrheit, und das Lehren dieses Säkularismus/Atheismus ist ›Neutralität in Glaubensfragen‹, alles andere ist Indoktrination.«
Angesichts dieser Einseitigkeiten und Antagonismen lautet meine These, dass Monotheismus (Religionen mit Monopolansprüchen) und Atheismus die zwei Seiten derselben Spaltung sind und dass der Atheismus keine zukunftsfähige und auch keine echte Alternative zum Monotheismus darstellt. Die wirkliche Notwendigkeit der heutigen Zeit sehe ich in der »Überwindung von Atheismus und Monotheismus«, so der Untertitel meines Buches Der radikale Mittelweg. Die Perspektive dieses Mittelwegs erlaubt eine ganz neuartige Sicht sowohl auf den Atheismus als auch auf den Monotheismus – und auf den Weg, der uns aus dieser Spaltung herausführen kann. Dies ist keine neue Theorie oder Theologie, sondern eine Rückbesinnung auf das Urwissen der Menschheit und die universelle Essenz der Religionen und Mysterienschulen aller Kulturen der Welt.
Falls jemand Lust hat 10 Stunden zuzuhören noch folgendes...Dawkins hat geschrieben:Das Universum hat genau die Eigenschaften, mit denen man rechnet, wenn dahinter kein Plan, keine Absicht, kein Gut oder Böse steht, nichts ausser blinder, erbarmungsloser Gleichgültigkeit.
Merkst Du was?