Paradoxien
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Paradoxien
Wenn die Vorstellung, dass die Wahrheit sich erst durch das Loslassen jeglicher Vorstellungen offenbart, wahr wäre, so müsste man zuletzt auch diese Vorstellung loslassen. Allerdings könnte diese Vorstellung gar nicht wahr sein, da sich in dieser Vorstellung jegliche Vorstellungen der Wahrheit entziehen würden.
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Re: Paradoxien
Woher willst du das wissen?
Re: Paradoxien
„Vorstellungskraft ist wichtiger als Wissen.“
Albert Einstein
Albert Einstein
"Nur ein weiterer Freak im Freak-Königreich."
Re: Paradoxien
ich weis es nicht, aber ich nehme es anNichtlustig hat geschrieben:Woher willst du das wissen?
- Nichtlustig
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Re: Paradoxien
Woher weisst Du, was Du nicht weisst?
Die Lehre der Leere ist die Leere der Lehre
Wobei man auch sagen könnte, dass ein nichtsnutziger Nichtsnutz höchstens nichtsnutzig ist, wenn er etwas nützliches tut...
...also lasse ich das mit dem nützlich sein bleiben...
Die Lehre der Leere ist die Leere der Lehre
Wobei man auch sagen könnte, dass ein nichtsnutziger Nichtsnutz höchstens nichtsnutzig ist, wenn er etwas nützliches tut...
...also lasse ich das mit dem nützlich sein bleiben...
Re: Paradoxien
Naja kommt wohl daher, dass in der Wirklichkeit, die Realität ganz anders ist.
Oder wie es in Hesses Siddharta heisst: von jeder Wahrheit ist das Gegenteil ebenfalls wahr.
Oder wie es in Hesses Siddharta heisst: von jeder Wahrheit ist das Gegenteil ebenfalls wahr.
...sei dir selbst ein witz, der dich erheitert...
- Nichtlustig
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Re: Paradoxien
heisst:von jeder Wahrheit ist das Gegenteil ebenfalls wahr.
wäre obige Aussage wahr, so wäre von jeder Wahrheit das Gegenteil unwahr...
heisst:
wenn obige Aussage wahr wäre, so wäre die Aussage von hermann Hesse unwahr...
oder?
geili sach
Re: Paradoxien
Ja, das ist ein schönes Paradoxon.Nichtlustig hat geschrieben:Wenn die Vorstellung, dass die Wahrheit sich erst durch das Loslassen jeglicher Vorstellungen offenbart, wahr wäre, so müsste man zuletzt auch diese Vorstellung loslassen. Allerdings könnte diese Vorstellung gar nicht wahr sein, da sich in dieser Vorstellung jegliche Vorstellungen der Wahrheit entziehen würden.
Ähnlich ist es im Buddhismus:
Die Erleuchtung, d.h. die letztendliche Wahrheit, ist jenseits aller Konzepte. Was aber wiederum konzeptioneller Natur ist.
Form ist Leere, Leere ist Form ....
Form und Leere sind gleich und doch verschieden.
Form ist leer und ebenso nicht-leer.
Die Realität existiert und existiert nicht bzw. sie ist weder existent noch nicht-existent.
Oder im metaphysischen Nihilismus:
Es gibt keine objektive Wirklichkeit (d.h. keine objektive Wahrheit). Diese Aussage erhebt aber implizit den Anspruch, wahr zu sein, und widerspricht sich damit selbst.
Oder z.B. im radikalen Konstruktivismus:
Es gibt eine objektive Wirklichkeit (d.h. eine objektive Wahrheit), sie ist aber durch einen Beobachter kategorisch nicht erkennbar. Diese Aussage beschreibt aber schon ein objektives Merkmal der Wirklichkeit durch einen Beobachter und widerspricht sich damit selbst.
Ich denke, die letztendliche Wahrheit, wenn sie denn existiert, ist auch jenseits eines Paradoxon, d.h. jenseits logischer Gesetze, sie muss sich aus dem Blickpunkt der relativen Wahrheit nicht in ein logisches Gebilde (wie dem Widerspruchssatz) quetschen lassen. Aus dem Blickpunkt der letztendlichen Wahrheit, bräuchte ich keine zwei Hände zum klatschen (aus einem Zen-Koan: hörst du deine einzelne Hand klatschen?).
Eine andere Variante besteht darin, das Paradoxon zu umgehen und damit die Logik nicht anzufechten. Man lässt aus dem Blickpunkt der relativen Wirklichkeit genau eine wahre Aussage zu und sagt in deinem Falle:
Die Wahrheit offenbart sich durch das Loslassen aller Vorstellungen - bis auf diese.
im Buddhismus:
Nur das Konzept, welches außerhalb aller anderen Konzepte führt, ist der Weg zur letztendlichen Wahrheit.
im Nihilismus:
Die einzige objektive Wahrheit ist die, dass es keine andere objektive Wahrheit gibt.
im RK:
Das einzige Objektive, was wir über die Realität aussagen können, ist, dass wir sonst nichts Objektives über sie aussagen können.
usw.
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Re: Paradoxien
smile,
"ich weiss, das ich nichts weiss" (Platon)
"alles ist relativ" <-- eine sehr absolute Aussage
und Nichtlustig Capablanca, ganz geil, Hirnyoga
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Verzweifle nicht an der Gewichtigkeit der Dinge,
neben Elefanten gibt's auch
SchMetteRlinge
(Harry Pegas)
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Re: Paradoxien
Bei letztendlichen Wahrheiten würde ich aufpassen, das sind ganz hinterlistige Wesen. Zunächst tun sie so, als wären sie mehrere - um dir angst zu machen - wenn du dich dann davon schleichst um sie aus einer sichereren Position zu betrachten, merkst du plötzlich, dass sie eigentlich ganz alleine sind/ist(hier noch ein Bsp. für das sogenannte Pluralitätssingularitätswandlungssyndrom, welches meist nur bei etwas verwirrten Geschöpfen auftaucht...). Sie fängt an immer kleiner und kleiner zu werden und genau in dem Moment, wo du denkst, sie sei verschwunden, greift sie dich von hinten an. Du versuchst sie zu schlagen oder zu ergreifen, doch sie hat die Fähigkeit, sich in Luft aufzulösen, wenn sie Gefahr läuft, von jemandem gefasst zu werden. Schlussendlich verlierst du dann diesen Kampf - ohne dass sie dich auch nur angefasst hätte, sondern nur dadurch, dass du keine Energie mehr hast - und du beschäftigst dich fortan nur noch damit, zu versuchen, mit einer Hand zu klatschen...Ich denke, die letztendliche Wahrheit, wenn sie denn existiert, ist auch jenseits eines Paradoxon, d.h. jenseits logischer Gesetze, sie muss sich aus dem Blickpunkt der relativen Wahrheit nicht in ein logisches Gebilde (wie dem Widerspruchssatz) quetschen lassen. Aus dem Blickpunkt der letztendlichen Wahrheit, bräuchte ich keine zwei Hände zum klatschen (aus einem Zen-Koan: hörst du deine einzelne Hand klatschen?).
Wäre wohl die gesündere VarianteEine andere Variante besteht darin, das Paradoxon zu umgehen und damit die Logik nicht anzufechten. Man lässt aus dem Blickpunkt der relativen Wirklichkeit genau eine wahre Aussage zu und sagt in deinem Falle:
Die Wahrheit offenbart sich durch das Loslassen aller Vorstellungen - bis auf diese.
Wobei die andere irgendwie spannender tönt
Danke Capablanca für deinen Input
PS: Wage es ja nicht mir meinen Glauben wegzunehmen, du kannst dir ja gar nicht vorstellen, wie gefährlich fundamentalistische Paradoxisten werden können(es gab schon mal solche, die haben jemandem die fehlende Hand abgehackt, mit welcher dieser jeweils klatschte)
Re: Paradoxien
Ich werde mich davor hütenNichtlustig hat geschrieben:Wage es ja nicht mir meinen Glauben wegzunehmen, du kannst dir ja gar nicht vorstellen, wie gefährlich fundamentalistische Paradoxisten werden können(es gab schon mal solche, die haben jemandem die fehlende Hand abgehackt, mit welcher dieser jeweils klatschte)
Ein Gedanke noch:
Angenommen im Wesen der letztendlichen Wahrheit existiert keine Dualität von Subjekt und Objekt, wie es einige spirituelle Lehren und Philosophien postuliert haben.
Da jede Aussage letztlich Vorstellung ist und deshalb die Trennung von Subjekt und Objekt zwingend voraussetzt (es gibt jemanden, der sich vorstellt und es gibt etwas, was vorgestellt wird), müsste jede wahre Aussage über die letztendliche Wahrheit schon ganz unabhängig von Ihrem Inhalt ein Paradoxon sein? Wie könnte man etwas Wahres über die letztendliche Wahrheit sagen, wenn dies schon Ihr Wesen, nämlich die Einheit von Subjekt und Objekt, aufheben würde?
- Nichtlustig
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Re: Paradoxien
Indem man etwas Unwahres sagt...?Wie könnte man etwas Wahres über die letztendliche Wahrheit sagen, wenn dies schon Ihr Wesen, nämlich die Einheit von Subjekt und Objekt, aufheben würde?
Re: Paradoxien
Jupp. Oder indem man beispielsweise die Frage stellt: "Hörst du deine einzelne Hand klatschen?"Nichtlustig hat geschrieben:Indem man etwas Unwahres sagt...?Wie könnte man etwas Wahres über die letztendliche Wahrheit sagen, wenn dies schon Ihr Wesen, nämlich die Einheit von Subjekt und Objekt, aufheben würde?
Unter der obigen Annahme kann ich mir vorstellen, dass eine wahre Aussage über die letztendliche Wahrheit für uns (aus unserer Dualität heraus) zwangsläufig widersinnig oder falsch wirkt.
Wenn dies so wäre, spielt es keine Rolle mehr, ob man aus "Die Wahrheit offenbart sich durch das Loslassen jeglicher Vorstellung" ein Paradoxon bilden kann. Denn das Loslassen jeglicher Vorstellung lässt absolut jede Vorstellung los, andernfalls wäre es kein Loslassen jeglicher Vorstellung. Sprich, bevor man nicht wirklich auf dem Pfad der Wahrheit ist, wird man darüber auch nichts wissen können, abgesehen davon, dass etwas wissen dem Loslassen jeglicher Vorstellung widerspricht.
Das Loslassen jeglicher Vorstellung lässt selbst die Vorstellung des Loslassens los, aber auch die Unterscheidung bzw. die Grenze zwischen dem Loslassenden und dem Losgelassenen (was auch nur eine Vorstellung ist). Somit wäre die letztendliche Wahrheit außerhalb des Konzeptes Wahrheit bzw. Wissen. Was wiederum ein Paradoxon ist (aber vielleicht nur aus der Dualität von Subjekt und Objekt)
hmmm...
Jetzt habe ich endlich mal wieder einen Post verfasst, den ich selbst nicht ganz verstehe ... aber vielleicht ist das ja ein gutes Zeichen
Re: Paradoxien
Arrrrrwwww, geiler Thread!
Capablanca hat geschrieben: Die Realität existiert und existiert nicht bzw. sie ist weder existent noch nicht-existent.