Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Mysteriöse Erfahrungen, Weisheiten, Rätselhaftes.
Dragonfly

Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Beitrag von Dragonfly »

Wir alle suchen etwas, hocken irgend einem Trend, einer Strömung auf. Oftmals wohl vor allem, weil wir nicht genau wissen, nach was wir suchen sollen. Wir wollen alle irgend eine Art der Erfüllung. Viele finde diese im Konsum von was auch immer. Shopping, Drogen, materielle Güter, schönes Auto, schöne Kleider etc. Aber irgendwie erkennt wohl jeder irgendwann, das diese Erfüllung immer nur von kurzer Dauer ist und letztendlich gar keine Erfüllung ist. Was braucht der Mensch also, um zur absoluten Erfüllung oder sagen wir eben Erleuchtung kommt?

Zuerst müsste man diese Erleuchtung definieren. Damit ist natürlich nicht eine religiöse Erkenntnis eines personifizierten Gottes gemeint, der da irgendwas werkelt, wodurch es einem dann besser geht, weil man an ihn glaubt. Ich meine damit das absolute Gefühl der Freiheit von gesellschaftlich bedingten Zwängen, innerlichen, psychischen Unruhen bedingt durch eigene Zwänge, Ängste, Neurosen etc., die absolute Freiheit vom Gefühl der Abhängigkeit von materiellen Gütern und vor allem die Erkenntnis, Teil eines grösseren Ganzen zu sein, die Erkenntnis, dass da mehr ist, als wir sehen, fühlen, hören, ein uneingeschränktes Gefühl der Verbundenheit mit dem Universum, die Erkenntnis, dass alles fliesst und alles unendlich ist.

Ein Mensch, der sich in einem solchen Zustand befindet, wäre wohl in völliger Zufriedenheit mit sich selbst und seinem Umfeld, seinen Mitmenschen. Er wäre sorgenlos und unendlich frei, da er weis, dass sich alles zum Guten wenden wird. Er hätte keine Abhängigkeit von Moden, Styles, Dingen, die in oder out sind, würde sich zu keiner Gruppe zählen, zu keiner Rasse, wäre uneingeschränkt sich selbst und geht seinen Weg so, wie er es will. Die höchste Stufe wäre die Auflösung der Grenze zwischen Leben und Tod. Das Leben würde einfach weitergehen, da die Erkenntnis vorhanden ist, dass Materie auch Energie ist und wer diese Erkenntnis vollends in sich aufnehmen würde, könnte durch einen umfassenden Quantensprung seine ganze Seinsebene in immer vorhandene Energie umwandeln...und das unter Umständen ohne seine Erscheinung in der Dimension von Raum und Zeit zu verändern.

Was also braucht es, um Schritte auf dem Weg zu diesem Ziel zu unternehmen? Das Ziel ist sehr hoch gesetzt und der Weg dorthin ist steinig und extrem mühsam zu bewältigen. Aus diesem Grund führen nur sehr kleine Schritte letztendlich zum Ziel. Was denkt ihr, wäre nötig und machbar?
Enthaltsamkeit ist sicher ein Schlüsselwort. Aber nicht so, dass man sich in etwas verkrampft. Die Erkenntnis, dass wir gewisse Dinge eigentlich nicht nötig hätten, muss vorangehen und sie muss vollends in sich aufgenommen werden.
Also:
- Enthaltsamkeit von Drogen/Genussmitteln?
- Befreiung von Mode- und Stilzwängen?
- Befreiung von gesellschaftlichen Zwängen (ich muss so oder so daherkommen, damit ich bei dem oder dem diese oder diese Wirkung erziele, innerlich wie äusserlich)?
- wie siehts aus mit sexueller Enthaltsamkeit?
Das ist eine Frage, die mich schon lange beschäftigt. Denn die Erschaffung von Leben hängt ja stark mit sexuellen Bedürfnissen zusammen. Natürlich ist das Ganze heutzutage völlig aus den Fugen geraten mit der ganzen Übersexualisierung...aber...kann ein frei gelebtes Sexualeben zur spirituellen Entwicklung beitragen oder ist es dabei eher hinderlich? Die Christen haben ja da eine sehr festgefahrene Meinung, die ich eigentlich völlig daneben finde.
- Suche nach dem Zugang zu höheren Dimensionen/"back to nature"/Naturrituale/Rückkehr zu unseren Wurzeln?

Das Ganze beschäftigt mich im Moment sehr stark, weil ich mich in einer Phase befinde, in der die Frage nach dem eigenen Ich extrem im Vordergrund steht. Nach Rudolf Steiner durchlebt der Mensch alle sieben Jahre eine starke Phase der Veränderung. Interessant, denn ich bin jetzt 21 und habe noch selten eine so starke Veränderung in mir verspürt. Aber es ist nicht nur eine innerliche Veränderung, sondern es sind auch die Veränderungen im Umfeld, die einem verändern. Ich frage mich die ganze Zeit, wer ich bin. Und bei dieser Suche driftet man als moderner Mensch immer wieder in materielle Sackgassen ab. Die Gesellschaft bietet uns eine dermassen grosse Fülle an Möglichkeiten, Produkten, Medien, alles wird immer schneller und besser und billiger. Man versinkt geradezu in einem Meer aus Gedanken bezüglich der Dinge, die man noch ausprobieren/kaufen/versuchen könnte, Strömungen und Moden, denen man noch aufhocken könnte. Reduziert man das alles auf den absoluten Nullpunkt, bin ich nur Mensch und das wäre doch eigentlich das Ziel...oder zumindest ein erstes Ziel auf dem langen Weg der spirituellen Erleuchtung.

Ich arbeite im Moment auf einem Bauernhof und irgendwie hat die Arbeit dort etwas sehr Erfüllendes. Denn man tut eigentlich kaum anderes als arbeiten und schlafen. Man hat gar keine Zeit, sich irgendwelchen gesellschaftlichen/konsumorientierten Zwängen unterzuordnen. Trotzdem ist dauernd ein innerliches Reissen da. Wie erfüllend muss es doch sein, frei zu sein von all dem Scheiss und einfach nur Mensch zu sein.
Aber nein, der Mensch ist ein Herdentier. Er braucht Zustimmung, Akzeptanz, Gleichgesinnte, mit denen er sich austauschen kann. Und irgendwann identifiziert er sich mit ihnen und wird ein Teil der Herde. Und als Teil der Herde verändert sich unweigerlich auch sein Äusseres und er bewegt sich bereits wieder ein Stück vom absoluten Nullpunkt weg.

Interessant ist dabei auch die Rolle des Geldes. Früher hatte ich sehr wenig Geld. Dann hatte ich meinen Job als Tellerwäscher und plötzlich waren da 2000 Franken im Monat vorhanden, die, dadurch dass ich noch zuhause wohnte, mir als sehr viel Geld vorkamen. Plötzlich setzte sich da etwas in Gang und auf einmal sind da 5 mal so viele Bedürfnisse vorhanden wie vorher. Die Abhängigkeit vom Geld ist meiner Meinung nach ein extrem wichtiger Faktor bei der Art und Weise wie uns das System bremst und runterzieht. Dabei wäre das doch alles so irrelevant!!!

Weg vom Materialismus, zurück zu mehr Zeit mit sich selbst und seinen Gedanken, mehr Auseinandersetzung mit höheren Ebenen, mit der Natur, den höheren Gefügen im Universum und deren Wirkung auf uns und unser Umfeld. Solche Dinge wären der Schlüssel zu verstärkter innerer Zufriedenheit, zu stark verminderten psychischen Problemen, zu besserem Verständnis unserer Aufgabe als Mensch auf dieser Welt etc.

ABER dazu ist ein enorm starker Wille nötig, Durchsetzungsvermögen, die Stärke, sich von gesellschaftlichen Zwängen und Konsumtrieben zu befreien, das Einfühlungsvermögen in die anderen Welten muss vorhanden sein und wir sind in dieser Hinsicht dermassen verstümmelt, dass es enorm schwierig ist für uns.
Womöglich müsste man nach Grönland ziehen oder in den Urwald, um auf diesem Weg überhaupt etwas zu erreichen.

Aber ja, Freiheit ist wohl das Schlüsselwort, in jeder Beziehung...
Bobbymarley
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Re: Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Beitrag von Bobbymarley »

Hallo Dario,

Danke für den Text! Sehr persönlich, spiegelt aber teilweise auch meine Ansichten wieder.

Meine Frage:
Ein Mensch, der sich in einem solchen Zustand befindet, wäre wohl in völliger Zufriedenheit mit sich selbst und seinem Umfeld, seinen Mitmenschen. Er wäre sorgenlos und unendlich frei, da er weis, dass sich alles zum Guten wenden wird.
Muss es sich zum Guten wenden? Ist es nötig es zu bewerten was geschieht?

Ist er nicht bereits wieder gefangen wenn er bewertet was geschieht?

Ich glaube, erst die Erkenntnis das alles geschehen wird - unabhängig davon wie unser Denken es einordnen will ( positiv oder negativ ) und zwar unabhängig von unserem Handeln macht uns zu einem wirklich "freien" Menschen.

Ich frage mich jedoch, wie weit diese Erkenntnis mit der Materiellen Enthaltsamkeit zusammenhängt...
Ist es behilflich? Oder sogar nötig? Oder einfach eine Brücke, die uns zu neuen Erkenntnissen führt?
Es sind Kling und Freitag, sie unterhalten sich gerade!
Saneschi
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Re: Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Beitrag von Saneschi »

Dragonfly
ABER dazu ist ein enorm starker Wille nötig, Durchsetzungsvermögen, die Stärke, sich von gesellschaftlichen Zwängen und Konsumtrieben zu befreien, das Einfühlungsvermögen in die anderen Welten muss vorhanden sein und wir sind in dieser Hinsicht dermassen verstümmelt, dass es enorm schwierig ist für uns.
Womöglich müsste man nach Grönland ziehen oder in den Urwald, um auf diesem Weg überhaupt etwas zu erreichen.
Indem du dich so von gesellschaftlichen Zwängen und Konsumtrieben zu befreien suchst, gerätst du gerade dadurch aber in neue Zwänge: Den Zwang, dich davon frei zu machen.

Auch wenn du nach Grönland ziehst oder in den Urwald, so nimmst du dich selber mit, dein eigenes Wollen, dein eigenes Ablehnen, deine eigenen Ängste.

Keine äusseren Umstände können dich wirklich frei machen und keine äusseren Umstände können dich wirklich gefangen nehmen.

Gruss
Saneschi
Fallen Angel 3
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Re: Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Beitrag von Fallen Angel 3 »

naja... die essentielle frage lautet doch:

warum willst du überhaupt spirituelle erleuchtung erlangen?

hm? wozu? gibt das irgendwelche punkte?
Das was wir brauchen, das was wir geben - das sind wir.
Zachariel Drachenherz

Re: Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Beitrag von Zachariel Drachenherz »

Fallen Angel 3 hat geschrieben:naja... die essentielle frage lautet doch:

warum willst du überhaupt spirituelle erleuchtung erlangen?

hm? wozu? gibt das irgendwelche punkte?
Vielleicht, weil er durch die spirituelle Erleuchtung erfüllt, glücklich und zufrieden sein möchte?

Ach, ich vergass, Erfüllung, Glück und Zufriedenheit sind ja überbewertete Dinge und es nicht wert, erlangt zu werden.

/yo
Capablanca

Re: Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Beitrag von Capablanca »

Wie kommt man zur spirituellen Erleuchtung?

Einer der vielen Wege ist hier beschrieben: http://homepage.mac.com/doubtboy/ZazenInstructions.html
( (( {-_{-_-}_-} )) )
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Re: Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Beitrag von ( (( {-_{-_-}_-} )) ) »

Zachariel Drachenherz hat geschrieben:
Fallen Angel 3 hat geschrieben:naja... die essentielle frage lautet doch:

warum willst du überhaupt spirituelle erleuchtung erlangen?

hm? wozu? gibt das irgendwelche punkte?
Vielleicht, weil er durch die spirituelle Erleuchtung erfüllt, glücklich und zufrieden sein möchte?

Ach, ich vergass, Erfüllung, Glück und Zufriedenheit sind ja überbewertete Dinge und es nicht wert, erlangt zu werden.

/yo
ich glaube wenn du jenseits davon bist, das alles zu wollen, dann bist schon auf dem weg dorthin ; )

ich glaube, erleuchtung ist nichts was man erlangen könnte. es ist der natürliche zustand des geistes, in welchem wir uns bereits befinden, hier und jetzt, aber wir haben nicht die nötige wachheit um diesen zustand zu erkennen und bewusst zu erleben. wir sehen den traum vor lauter träumen nicht...
Capablanca

Re: Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Beitrag von Capablanca »

( (( {-_{-_-}_-} )) ) hat geschrieben:ich glaube, erleuchtung ist nichts was man erlangen könnte.[...]
*mitglaub*

oder in dogens worten:
Cast aside all involvements. Give the myriad things a rest. Do not think of good and bad. Do not consider right and wrong. Stop the driving movement of mind, will, consciousness. Cease intellectual consideration through images, thoughts, and reflections. Do not aim to become a buddha.
Dieses "do not aim to become" ist genau der Punkt:
Die Erleuchtung (resp. to be a buddha) ist jenseits des egoistischen Wollens, kann deshalb nicht dadurch erlangt werden. Sie kann nicht durch das Erlangen erlangt werden, sondern wenn überhaupt durch das Nicht-Erlangen. Und wie funktioniert Nicht-Erlangen? Hmmm .... es ist anders als Erlangen :lol:
Sitting immovably in the mountain-still state, "Think about this concrete state beyond thinking." "How can the state beyond thinking be thought about?" "It is different from thinking." This is just the pivot of Zazen.
Fallen Angel 3
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Re: Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Beitrag von Fallen Angel 3 »

Ich glaube ihr solltet alle mal Vita Brevis von Jostein Gardener lesen...

(Platonische) Philosophie (und Theologie) werden darin als Labyrinth beschrieben, um Männer einzufangen, die sich in diesem Labyrinth verirren, und glauben alles was ausserhalb des Labyrinths ist (eine liebende Ehefrau, ein schönes Haus, ein schöner Garten, spielende Kinder, fröhliche Haustiere) sei irgendwie materiell und daher abzulehnen...
Das was wir brauchen, das was wir geben - das sind wir.
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Goa_Meitli
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Re: Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Beitrag von Goa_Meitli »

1) warte, bis es dunkel isch. am beschte im wald, wos kei liechtverschmutzig git.

2) sprit (spirit) uf de bode oder susch wo ane lääre.

3) falls no vorig spirit: rescht trinke, dadefür am beschte chli edlere sprit wähle, susch gruuusig und nöd ganz harmlos, aber au mit de edlere sorte nöd ganz harmlos, eigentlich, aber näbesach.

WICHTIG! reihefolg 2), 3) bibhalte, susch nach punkt 3) kei spirit me übrig für punkt 2).

4) azünde (de spirit, wahlwis mit süüfüg oder zundhölzli).

/pfeil (spirit)erleuchtung.

*duckundweg*
there's only love
give peace a chance
love like you have never been hurt
bombing for peace is like fucking for virginity
was haben eigentlich schmetterlinge im bauch, wenn sie verliebt sind?
there's no way to peace - peace is the way

***


Pilzli-Go(H) ☆
(¯`v´¯)
`*.¸.*´
¸.•´¸.☆ ¯`•.¸¸.☆¯`•.¸
Capablanca

Re: Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Beitrag von Capablanca »

Fallen Angel 3 hat geschrieben:(Platonische) Philosophie (und Theologie) werden darin als Labyrinth beschrieben, um Männer einzufangen, die sich in diesem Labyrinth verirren, und glauben alles was ausserhalb des Labyrinths ist (eine liebende Ehefrau, ein schönes Haus, ein schöner Garten, spielende Kinder, fröhliche Haustiere) sei irgendwie materiell und daher abzulehnen...
Ich denke die spirituelle Erleuchtung (eigentlich reicht Erleuchtung, denn eine Erleuchtung ist per Definition spirituell) hat genauso viel oder wenig mit Ablehnung zu tun wie mit hingebendem Verfallen. Solche Erleuchtungsauslegungen finden sich überwiegend in konservativen Weltbildern und dort wo mehr Vorurteil als Wissen herrscht.

Die Geisteswissenschaft zum Begriff Erleuchtung heißt übrigens Buddhismus. Wenn sich jemand wirklich dafür (die Erleuchtung) interessiert, kommt er um ein Studium dieser Lehre nicht herum. Dazu gleich ein Buchtip in dem ein promovierter Molekularbiologe und buddhistischer Mönch und ein Professor für Astrophysik das Wesen der Welt diskutieren und eine beeindruckende Relation zur buddhistischen Philosophie herstellen. Das Buch eignet sich auch für Einsteiger, da es hilft sowohl Vorurteile als auch Missverständnisse über die Kernthemen und -begriffe schnell abzulegen.
Bild
http://www.amazon.de/Quantum-Lotus-Matt ... 3442336392
Fallen Angel 3
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Re: Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Beitrag von Fallen Angel 3 »

Die Geisteswissenschaft zum Begriff Erleuchtung heißt übrigens Buddhismus.
Ja das ist wohl so.
Aber, es beantwortet die Frage nicht so ganz warum man überhaupt erleuchtet werden will.
Was ist dem an dem Samsara sooooo schrecklich?
Ausser den Stoikern, den Materialisten und den Epikuriern (?) - naja und wohl auch noch den Nihilisten und den Hädonisten - scheint sich fast jede Philosophie und Theologie hauptsächlich mit einem nicht sonderlich klaren Jenseits oder auch dem nächsten Leben aber keinesfalls dem Genuss und der Wertschätzung DIESES Lebens zu beschätigen und noch dazu sind die meisten Philosophien von Männern erschaffene Gedankenkonstrukte, worin Frauen als Gefahr für das eigene Seelenheil in der einen oder anderen Form angesehen werden, weil Mann auf diese mit Lust und allenfalls sogar Begierde oder zumindest mit Liebe re-agiert und dann weil Mann ja grundsätzlich ein Kontrollfreak ist, das Gefühl hat diese Kontrolle nur dann zu behalten, wenn man sich mit irgendwelchen Theorien und etwas Bier herumschlägt, was sogar funktioniert, weil besoffene Schwätzer meist nicht so viele Frauen um sich herum haben. Die haben eben oft mehr Style.
Aber ich will auch gar nicht die Männer angreiffen, die sich der Suche nach Erleuchtung hingeben, weil sie Angst vor Frauen haben, und auch nicht die Philosophie, denn das ist eh nur ein Überbegriff für sehr viele verschiedene Weltanschauungen. Ich will vielmehr die Erleuchtung oder zumindest diese fixe Idee sie erreichen zu wollen in Frage stellen.
Erleuchtung ist viel zu oft so gedeutet worden, dass Mann sich von den weltlichen Gelüsten und so lösen solle, um eins zu werden mit dem Licht. Und dann jammert der Mann wenn er doch wieder geraucht, getrunken oder sonstwas schönes gemacht hat, wie schwach er doch sei.
Was soll das denn? Frauen haben einen viel sanfteren und meist auch sehr viel intelligenteren Umgang mit Philosophie, siehe Hildegard von Bingen, da wird nicht das Weltliche abgelehnt sondern erforscht ähnlich den Naturwissenschaftlern, die sich den Skeptikern gleich nicht einfach von irgendwelchen Ideen lähmen lassen, sondern aktiv und euphorisch aber auch gründlich und mit dem Wunsch beseelt Tatsachen zu finden, den Dingen auf den Grund gehen.
Warum nach einer Erleuchtung suchen, die darin besteht, den weltlichen Dingen abschätzig zu begegnen, wenn die Welt an sich doch bereits die Erleuchtung schlechthin darstellt.
Da ist der Philosoph und ganz besonders der Theolog so sehr mit seiner Seele beschäftigt, dass er vergisst zu Singen, zu lachen, zu tanzen, zu essen, zu schmecken, zu küssen, zu umarmen, zu leben und zu lieben. Mit Zöllibaten und ähnlichem Schnickschnack soll alles sensorische verteufelt werden, und dann kann man sich auch als sünder fühlen, wann immer man damit scheitert dieser idee des wegs zur erleuchtung genüge zu tun, indem man sich beschränkt, und auf alles verzichtet wonach der körper und der geist verlangt. im namen der seele sozusagen. tolle sache diese erleuchtung.
Es gibt keinen Weg. Es gibt auch kein Ziel. Es gibt nur dieses eine Leben. Wenn man irgendwann zurückblickt und sich fragen muss, hab ich gesucht - oder hab ich gelebt? wie lautet dann die Antwort?
naja etwas hart formuliert, sorry, das Vita Brevis hat mich ziemlich mitgerissen, darin ist das alles natürlich viel besser rübergebracht, und ich will auch nicht behaupten alles richtig verstanden zu haben. aber es ist einfach so ein gedanke.
egal. ihr dürft natürlich die erleuchtung suchen, wenn ihr glaubt dass euch das glücklich macht. glück finden ist sicher eine gute idee. ich geb einfach den nicht von mir geforderten rat mit auf den weg, nicht zu viel dafür zu opfern.
Das was wir brauchen, das was wir geben - das sind wir.
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nexus
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Re: Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Beitrag von nexus »

?????????? ...es liegt aber das glück nicht in den dingen, sondern in der art und weise, wie sie zu unseren augen, zu unseren herzen stimmen; und ein ding ist in einem viel wert, was ein anderer mit keinem dingen anrühren möchte...die wenigsten zeitgenossen sehen so aus, als hätten sie die zeit genossen...wie manches anders kommt, als man's gedacht. allein was tut's? wir wollem drum nicht minder fröhlich sein!...hoffnung ist eine art glück, vielleicht das grösste glück, das die welt bereit hat...wer gelernt hat, sich von der herrschaft des ärgers zu befreien, wird das leben viel lebenswerter finden...die wichtigste voraussetzung zur zufriedenheit ist, dass ein mensch das, was er ist, auch sein will...wer einmal zu sich selbst gefunden hat, der kann nichts auf dieser welt mehr verlieren...je öfter du unterwegs fragst, wie weit du noch zu gehen hast, desto länger wird der weg...wenn du die wahrheit sagst, musst du nichts im kopf behalten...das glück ist einfacher zu finden, als zu behalten...Always do right. This will gratify some people and astonish the rest...Be careful about reading health books. You may die of a misprint...Don't part with your illusions. When they are gone you may still exist, but you have ceased to live...Grief can take care of itself, but to get the full value of a joy you must have somebody to divide it with...Keep away from people who try to belittle your ambitions. Small people always do that, but the really great make you feel that you, too, can become great...The human race has one really effective weapon, and that is laughter...???????????

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Re: Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Beitrag von ( (( {-_{-_-}_-} )) ) »

Fallen Angel 3 hat geschrieben:
Die Geisteswissenschaft zum Begriff Erleuchtung heißt übrigens Buddhismus.
Ja das ist wohl so.
Aber, es beantwortet die Frage nicht so ganz warum man überhaupt erleuchtet werden will.
Was ist dem an dem Samsara sooooo schrecklich?
Ausser den Stoikern, den Materialisten und den Epikuriern (?) - naja und wohl auch noch den Nihilisten und den Hädonisten - scheint sich fast jede Philosophie und Theologie hauptsächlich mit einem nicht sonderlich klaren Jenseits oder auch dem nächsten Leben aber keinesfalls dem Genuss und der Wertschätzung DIESES Lebens zu beschätigen und noch dazu sind die meisten Philosophien von Männern erschaffene Gedankenkonstrukte, worin Frauen als Gefahr für das eigene Seelenheil in der einen oder anderen Form angesehen werden, weil Mann auf diese mit Lust und allenfalls sogar Begierde oder zumindest mit Liebe re-agiert und dann weil Mann ja grundsätzlich ein Kontrollfreak ist, das Gefühl hat diese Kontrolle nur dann zu behalten, wenn man sich mit irgendwelchen Theorien und etwas Bier herumschlägt, was sogar funktioniert, weil besoffene Schwätzer meist nicht so viele Frauen um sich herum haben. Die haben eben oft mehr Style.
Aber ich will auch gar nicht die Männer angreiffen, die sich der Suche nach Erleuchtung hingeben, weil sie Angst vor Frauen haben, und auch nicht die Philosophie, denn das ist eh nur ein Überbegriff für sehr viele verschiedene Weltanschauungen. Ich will vielmehr die Erleuchtung oder zumindest diese fixe Idee sie erreichen zu wollen in Frage stellen.
Erleuchtung ist viel zu oft so gedeutet worden, dass Mann sich von den weltlichen Gelüsten und so lösen solle, um eins zu werden mit dem Licht. Und dann jammert der Mann wenn er doch wieder geraucht, getrunken oder sonstwas schönes gemacht hat, wie schwach er doch sei.
Was soll das denn? Frauen haben einen viel sanfteren und meist auch sehr viel intelligenteren Umgang mit Philosophie, siehe Hildegard von Bingen, da wird nicht das Weltliche abgelehnt sondern erforscht ähnlich den Naturwissenschaftlern, die sich den Skeptikern gleich nicht einfach von irgendwelchen Ideen lähmen lassen, sondern aktiv und euphorisch aber auch gründlich und mit dem Wunsch beseelt Tatsachen zu finden, den Dingen auf den Grund gehen.
Warum nach einer Erleuchtung suchen, die darin besteht, den weltlichen Dingen abschätzig zu begegnen, wenn die Welt an sich doch bereits die Erleuchtung schlechthin darstellt.
Da ist der Philosoph und ganz besonders der Theolog so sehr mit seiner Seele beschäftigt, dass er vergisst zu Singen, zu lachen, zu tanzen, zu essen, zu schmecken, zu küssen, zu umarmen, zu leben und zu lieben. Mit Zöllibaten und ähnlichem Schnickschnack soll alles sensorische verteufelt werden, und dann kann man sich auch als sünder fühlen, wann immer man damit scheitert dieser idee des wegs zur erleuchtung genüge zu tun, indem man sich beschränkt, und auf alles verzichtet wonach der körper und der geist verlangt. im namen der seele sozusagen. tolle sache diese erleuchtung.
Es gibt keinen Weg. Es gibt auch kein Ziel. Es gibt nur dieses eine Leben. Wenn man irgendwann zurückblickt und sich fragen muss, hab ich gesucht - oder hab ich gelebt? wie lautet dann die Antwort?
naja etwas hart formuliert, sorry, das Vita Brevis hat mich ziemlich mitgerissen, darin ist das alles natürlich viel besser rübergebracht, und ich will auch nicht behaupten alles richtig verstanden zu haben. aber es ist einfach so ein gedanke.
egal. ihr dürft natürlich die erleuchtung suchen, wenn ihr glaubt dass euch das glücklich macht. glück finden ist sicher eine gute idee. ich geb einfach den nicht von mir geforderten rat mit auf den weg, nicht zu viel dafür zu opfern.
also deine hingabe im "die-fixe-idee-der-erleuchtung-in-frage-zu-stellen" ist wirklich bemerkenswert. hoffentlich verpasst du vor lauter hinterfragen nicht zu singen, lachen, tanzen, essen, schmecken, küssen etc... muss dich ja nicht weiterzitieren....
jeder baut sich sein eigenes labyrinth... der eine mit der suche nach erleuchtung, der andere mit hinterfragen und kritischem anprangern von misständen... im namen des gesunden menschenverstandes sozusagen... ist aber sicherlich auch ne tolle sache, dieses hinterfragen ; )
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Re: Wie kommt der Mensch zu spiritueller Erleuchtung?

Beitrag von BuddhaNature »

toller post dragonfly

kann mich hier etlichen beiträgen aber nicht ganz anschliessen. allerdings fällts mir auch schwer über etwas zu sprechen was ich selbst nicht realisiert hab. somit bleibts bei der unerfahrung und ich kann darüber nur spekulieren.

ich glaube es kann dienlich sein, einer idee einem ziel der erleuchtung nachzugehen. immerhin stellt vielleicht dies eine art motivation auf dem ersten weg dar. schlussendlich gilts vermutlich eben auch diesen weg loszulassen. aber wenn ich dein post richtig lese, stehst du auch noch nicht vor dieser aufgabe.

das ständige hinterfragen betrachte ich als notwendig um bestehende muster aufzulösen und die dinge zu sehen wie sie wirklich sind.

an einen einheitlichen weg um dem ziel näher zu kommen wirds wohl nicht geben. muss halt jeder seinen weg finden.
und wenn man den richtigen weg gefunden hat, kann dies für andere genau den falschen sein.

ein zentrales element, was ich in vielen wegen sehe, ist das bewusstsein. ich glaube auch darin liegt der schlüssel.
bewusster zu leben.

und es ist nunmal einfacher bewusst zu leben, wenn man nicht von alldem umgeben ist, was uns normalerweise in dieser gesellschaft umgibt.
es geht deshalb nicht um die enthaltsamkeit, sondern vielmehr um das bewusstsein.
es kann durchaus möglich sein, dass erst ein überkonsum zu einer bewussteren lebensweise führt.

und verzicht auf sexualität muss auch keine bedingung sein. es gibt wege die genau mit der sexualität das ziel zu erreichen versuchen.

und für mich stelle ich mir die erleuchtung wie ein orgasmus vor. der verschmelzung mit allem. losgelöst aus der dualität. einswerdung.

jemand nach erleuchtung strebender ist für ein suchender nach wahrheit. kritisch sich selbst hinterfragend.

und ein verzicht ist dies keinesfalles. wer nach wahrheit sucht, wird irgendwann mal erkennen dass andere werte mehr nachhaltige liebe und freude bringen, als konsum oder sonstwas.
GEH DEN WEG DES HERZENS

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