_INTER_ hat geschrieben:Schade, dass das Festival seit 2oo6 nicht mehr stattfindet. Echt schade, hätt ich auch erleben wollen.
Wieso gibts kein revival?
Zoom-Party vor dem Comeback
Die Zoom, der grösste Open-Air-Event im Anschluss an die Street-Parade, lockte bis zu 20'000 Besucher an. Nach fünf Jahren Pause planen die Macher eine Fortsetzung – mit oder ohne Bewilligung.
Sie gehörte während zehn Jahren zur Street-Parade dazu wie die Love-Mobiles und die DJs: die Zoom. Das Open-Air-Festival wurde Anfang 2000 mit über 20'000 Besuchern sogar zur grössten Psychedelic-Party in Europa. Doch seit fünf Jahren ist es aus mit dem bunten Treiben unter freiem Himmel. Im Untergrund wird allerdings bereits an einer Fortsetzung des Spektakels gearbeitet.
«In diesem Jahr sind wir nur Gäste an der Street-Parade. Aber im kommenden Jahr soll es wieder eine Zoom geben», sagt Jürg Schmid, Gründer der Schweizer Happy People, die das Festival mitorganisierten. Man wolle versuchen, die Party wieder auf dem Gelände auf dem Zürichberg zu veranstalten. «Wir sind der Meinung, dass wir sämtliche Probleme aus dem Weg geschafft und bewiesen haben, dass dort eine gute Party ohne Belästigung der Anwohner möglich ist», so Schmid.
Leupi lehnte ab
Der Bauer, der das Land von der Stadt pachtet, habe gemäss Schmid bereits seine Unterstützung zugesichert, und selbst die Lärmbekämpfungsstelle der Stadt Zürich befand bei der letzten Zoom, die auf dem Zürichberg stattfand, dass das Problem der Lärmbelastung vollständig gelöst sei. «Nachdem wir 2000 zu laut waren, haben wir 2001 eine Akustikanalyse durchführen lassen und daraufhin eine um 70'000 Franken teurere Musikanlage auf dem Gelände aufgebaut. Mit dem Resultat, dass es keine Lärmklagen gab», erklärt Schmid gegenüber Tagesanzeiger.ch/Newsnet.
Wäre es nach den Veranstaltern gegangen, dann hätte die Zoom bereits in diesem Jahr stattgefunden. Nachdem die frühere Polizeivorsteherin Esther Maurer seit 2003 die Bewilligung für das Festival nicht erteilt hatte, versuchten die Happy People ihr Glück beim neuen Stadtrat Daniel Leupi und reichten einen Antrag ein. Doch auch er lehnte ab. «Die Absage wurde damit begründet, dass der Werkverkehr für die Aufbauarbeiten den Anwohnern nicht zuzumuten sei. Abgesehen davon sei es auch unzumutbar, dass die Strasse, die durch das Partygelände führt, während 16 Stunden gesperrt werde», so Schmid.
Auch sei der Vorwurf laut geworden, dass zu viele Leute mit dem Auto anreisen würden und der Verkehr zur Belastung werde. «Das stimmt aber nicht: Die meisten Gäste kamen per Tram», versichert Schmid. Daran kann sich auch Zoom-Mitgründer und Partyveranstalter Etienne Rainer erinnern: «Die Tramfahrten waren Kult. Die alten 6er-Wagen kamen kaum den Berg hoch, weil sie so voll waren.» Überhaupt habe man sich immer Mühe gegeben, den Sound den Gegebenheiten optimal anzupassen und die Plätze sauber zu hinterlassen. «Ich habe jeweils selbst die Zigarettenstummel aus dem Gras gezupft und den Müll eingesammelt. Diese Ethik fehlt den Leuten, die heute Open-Air-Partys veranstalten. Deshalb sind die Auflagen restriktiver geworden.»
«Das Feuer für die Zoom brennt noch»
Auch Rainer wird in diesem Jahr weder mit einem Love-Mobile an der Parade teilnehmen, noch eine Party im Anschluss veranstalten. «Es macht mich fast ein wenig traurig, aber die Kosten waren einfach zu hoch. Ich habe jeweils über eine halbe Million für die Love-Mobiles ausgegeben. Leider kommen keine Jungen nach, die mit dem gleichen Enthusiasmus an die Sache rangehen.»
Das Feuer für die Zoom brenne aber immer noch, betont Rainer. Deshalb plant er für das kommende Jahr eine New-Zoom. «Wir werden nicht an die Party von 2001, an der 20'000 Leute teilgenommen haben, anknüpfen können. Aber es werden sicher ein paar Tausend Leute kommen», ist er überzeugt.
Rainer will bis zum Äussersten gehen
Damit es im kommenden Jahr klappt, ist Rainer bereit, «aufs Äusserste zu gehen». Rainer will für das Recht auf Party kämpfen. Man müsse wie damals 1994 jeden Mittwoch während der Stadtratssitzungen vor dem Stadthaus für die Zoom und die Parade demonstrieren. Denn auch den Veranstaltern der Street-Parade würden mit verschiedenen Auflagen immer mehr Knüppel zwischen die Beine geworfen, obwohl die ganze Stadt von dem Event profitiere. «Man würde denken, dass die Akzeptanz für solche Veranstaltungen zunimmt. Aber wir bewegen uns eher zurück in die Steinzeit. Vermutlich wird in zwei Jahren wieder ein Tanzverbot eingeführt.»
Jürg Schmid gibt sich weniger kämpferisch. «Wir wollen nicht illegal vorgehen oder wieder auf der Allmend ohne Bewilligung eine Party veranstalten, wie wir es in den Anfängen getan haben – obwohl wir dadurch Druck aufbauen könnten, was offenbar die Gesprächsbereitschaft der Stadtregierung erhöht», hält er auf Anfrage fest.
Die Happy People hoffen darauf, eine konstruktive Lösung mit der Stadt zu finden. «Der Street-Parade fehlt eine gute Open-Air-Party in Zürich», ist Schmid überzeugt. Daniel Leupi teile diese Meinung allerdings nicht. «Er denkt, die Raver hätten schon genügend Möglichkeiten zum Feiern. Faktisch streitet er damit die Existenz der Open-Air-Szene ab.»
Quelle:
Tagi